Bei kaum einem anderen Rohstoff dürfte die Schere zwischen Angebot und Nachfrage in den kommenden Jahren weiter auseinandergehen. Während die Urannachfrage gerade in Schwellenländern wie China oder Indien kräftig steigt, schrumpft auf der anderen Seite angesichts der unwirtschaftlichen Verkaufspreise das Angebot. Zum durchschnittlichen im vorvergangenen Jahr gültigen Marktpreis von 22 US-Dollar pro Pfund erwirtschafteten rund 60 Prozent der weltweiten Produktion einen negativen Cashflow. Selbst auf dem aktuellen Preisniveau um 30 US-Dollar arbeitet noch immer ein Viertel der Produktionsanlagen defizitär, weshalb zahlreiche Analysehäuser mittelfristig von einer Fortsetzung der Uranpreiserholung ausgehen.

Zu den größten Profiteuren eines steigenden Uranpreises würde Kazatomprom zählen. Das Unternehmen, das sich noch zu 85 Prozent im Besitz des kasachischen Staatsfonds befindet, ist mit 13 operativen Minen in Kasachstan und einem globalen Marktanteil von rund 20 Prozent nicht nur der größte Uranproduzent der Welt, sondern weist im Branchenvergleich auch die zweitniedrigsten Produktionskosten in Höhe von nur 16 US-Dollar je Pfund aus.

Erst seit kurzer Zeit an der Börse



Im Basisszenario des Managements soll die Produktion im Zeitraum von 2017 bis 2021 um mehr als ein Drittel auf über 16 000 Tonnen Uran pro Jahr zulegen, danach steht - je nach Marktumfeld - eine weitere Produktionsausweitung um 15 bis 20 Prozent an. Ausreichend finanziellen Spielraum für die geplante Expansion besorgte sich Kazatomprom im vergangenen Spätherbst: Zum Börsengang in London wurden 15 Prozent der Unternehmensanteile zum Ausgabepreis von 11,60 US-Dollar bei institutionellen Investoren platziert und dadurch brutto 450 Millionen US-Dollar erlöst.

Seit dem erfolgreichen Börsendebüt konnte der Aktienkurs bereits auf ein Rekordniveau von über 14 US-Dollar zulegen, einige Analystenhäuser trauen dem Titel mit Blick auf die attraktiven Parameter aber deutlich mehr zu.
Bestätigt Kazatomprom bei der Bekanntgabe der Jahresergebnisse 2018 am 6. März auch beim Ausblick die Erwartungen des Marktes, wäre die Aktie mit einem 2019er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur etwa acht bewertet. Das Verhältnis von Börsenwert zu Ebitda wird bei 5,5 gesehen - rund 65 Prozent günstiger als beim nächstgrößeren Wettbewerber Cameco. Die Analysten von BMO Capital Markets, J. P. Morgan und Credit Suisse halten Kursziele von 17 bis 20 US-Dollar für realistisch.

Auch die erwartete Dividendenrendite von sieben bis neun Prozent spricht für die Aktie. Wer nicht über die Hauptbörse London ordern kann oder will, findet in Deutschland am Handelsplatz Stuttgart die beste Liquidität.