Wenn Aktivisten bei einem Unternehmen einsteigen, fordern sie meist die Optimierung der Kapitalrendite. In Zeiten, in denen nachhaltige Investments gefragt sind, setzen Aktivisten zusätzliche Schwerpunkte. Die beiden Investoren Lauren Wolfe und Christian Asmar, die lange beim Aktivisten Blue Harbour ihre Brötchen verdient haben, zielen mit ihrer 2019 gegründeten Gesellschaft Impactive Capital natürlich auf die Kapitalallokation. Dazu kommt aber auch der Sozial- und Umweltaspekt. Nur Firmen, die in allen drei Bereichen punkten können, finden in ihrem hoch konzentrierten Anlagevehikel Platz. Die Unternehmen, die sie auswählen, sollen deutlich zweistellige Kapitalrenditen liefern, wobei sie durch die Optimierung des Umwelt- und Sozialaspekts die Rendite steigern sollten.

So ein Fall sei die Aktie von KBR (WKN: A0L EFS). Die mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertete Firma wurde 2006 aus dem Halliburton-Konzern abgespaltet. Schwerpunkt bildeten viele Jahre Aufträge aus dem Energiesektor und dem Bauträgergeschäft. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Mittlerweile ist KBR ein bedeutender Dienstleister von staatlichen Aufträgen. Das betrifft viele Bereiche wie Luftfahrt, Rüstung, Raumfahrt und Informationstechnologie. Dieses Geschäft wächst stetig und ist über langfristige Aufträge gut abgesichert. Zudem hat KBR Anfang des Jahres angekündigt, eine weitere Optimierung vorzunehmen und sich von Bereichen zu trennen, die eher belasten. In der Tat ist der Wandel im Auftragseingang schon erkennbar. Das Unternehmen meldet interessante Orders wie Plas- tikrecycling oder ein IT-Projekt zum CO2-Consulting für andere Firmen. KBR dürfte zudem seine Expertise im Energiesektor nutzen, um das Geschäft mit grünem Wasserstoff zu forcieren. Das alles sei im Kurs noch gar nicht angekommen, meinen Wolfe und Asmar.