Der Wedbush-Analyst Dan Ives sieht Big Tech vor einem weiteren Aufschwung – angeführt von Microsoft, das bald 5 Billionen Dollar wert sein könnte.

Auftakt zur Quartalssaison der Technologiewerte. Wedbush-Techanalyst Dan Ives erwartet zur anstehenden Berichtssaison ein starkes Ausrufezeichen von den großen Technologieunternehmen – und warnt Investoren davor, sich von der aktuellen Marktruhe täuschen zu lassen. 

„Ich glaube, das wird eine sehr bullische Earnings Season“,  erklärt Ives im Interview bei CNBC. Die zentrale Begründung: Die Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz (KI) breiten sich schneller aus als erwartet – und das sei „bullisch für Software und die Hyperscaler.“

Microsoft: Das klare „Jetzt-Einsteigen“-Szenario

Vor allem ein Unternehmen ragt für Ives heraus: Microsoft. Der Konzern aus Redmond sei nicht nur langfristig einer der größten Gewinner der KI-Welle, sondern auch kurzfristig einer der besten Performer unter den Big Techs. „Microsoft ist nicht nur auf dem Weg zur 4-Billionen-Marke – wir glauben, das Unternehmen kann innerhalb der nächsten 18 Monate eine Bewertung von 5 Billionen Dollar erreichen, gemeinsam mit Nvidia.“

Für Anleger sei es laut Ives noch nicht zu spät, bei Microsoft einzusteigen. Im Gegenteil: „Das ist eine Aktie, bei der man auch jetzt noch reingehen kann.“ Seine Begründung: Azure, Microsofts Cloud-Sparte, beschleunige sich deutlich – besonders im KI-Umfeld. Und der Anteil von KI am Gesamtumsatz werde sich stark erhöhen, von einem niedrigen Niveau auf 15 bis 20 Prozent im kommenden Jahr.

Die Konsequenz: Die Wall Street unterschätzt Microsofts Umsatzdynamik derzeit deutlich. Ives rechnet mit einer Outperformance der Aktie im zweiten Halbjahr und nennt ein Basis-Kursziel von 600 Dollar, im bullischen Szenario sogar 700 Dollar. Die Earnings Season werde zeigen, dass Microsoft seine Rolle als zentraler Enabler der KI-Transformation weiter ausbauen kann.

Softwareaktien vor Comeback – Palantir, MongoDB, IBM im Fokus

Neben den Hyperscalern rückt Ives besonders die zweite Reihe in den Fokus: Softwareaktien hätten bislang unterdurchschnittlich performt, könnten aber nun massiv aufholen. „Die AI-Monetarisierung kommt an – nicht nur bei Palantir, unserem Top-Pick, sondern auch bei MongoDB, Snowflake oder IBM.“ IBM etwa erlebe derzeit ein wahres Wachstum-Comeback durch KI. Auch Cybersecurity-Titel könnten laut Ives stark outperformen.

Zur schwachen Prognose von ASML gestern äußert sich Ives überraschend gelassen. Die kurzfristige Enttäuschung sei eine Kaufgelegenheit. Denn: „Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei KI-Chips um den Faktor 10. Nvidia, TSMC, Taiwan – die ganze Lieferkette ist überhitzt.“ Für Ives steht fest: Rücksetzer bei Halbleitern seien Einstiegspunkte.

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KI-Party läuft noch länger weiter 

Für den längerfristigen Ausblick bemüht Ives ein Baseball-Bild: „Wir sind im zweiten Inning.“ Die Tech-Aktien selbst könnten im sechsten oder siebten Inning ihren Höhepunkt erreichen – „aber bis dahin haben wir noch viel Zeit“. Erst vier Prozent der US-Unternehmen hätten signifikant in KI investiert. 

Ives spricht von einem „CapEx-Explosion“ und vergleicht die Entwicklung mit der vierten industriellen Revolution: „Wenn die KI-Party um 9 Uhr abends begann, dann ist es jetzt 22 Uhr – und sie geht bis 4 Uhr morgens.“ Die Wall Street habe laut Ives also gerade erst angefangen, das wahre Potenzial der KI zu begreifen. Anleger sollten seiner Ansicht nach daher nicht auf eine Abkühlung warten, sondern Rücksetzer nutzen – besonders bei Microsoft, Palantir, IBM & Co.

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