Weil der Druck auf die Stahlpreise nach langer Zeit nachlässt, läuft auch das Geschäft von Klöckner & Co. wieder besser. Der Stahlhändler steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um 15,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Zusammen mit Kosteneinsparungen aus dem im vergangenen Jahr begonnen Restrukturierungsprogramm springt der operative Gewinn daher von 16 auf 77 Millionen Euro. Börsianer hatte hingegen nur mit 73 Millionen Euro gerechnet.

Nachdem das Ergebnis des ersten Quartals auch von steigenden Preisen begünstigt wurde, geht Klöckner & Co für das laufende Quartal von einer stabilen Preisentwicklung aus. Insgesamt wird für das zweite Quartal 2017 mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 60 bis 70 Millionen EUR und mit einem erneut positiven Konzernergebnis gerechnet. Im Gesamtjahr sollten das Ebitda und das Konzernergebnis insbesondere wegen des deutlich besseren ersten Quartals, einer leicht anziehenden Nachfrage und dem Restrukturierungsprogramm merklich ansteigen. Gisbert Rühl, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: "Die stark verbesserte Ergebnisentwicklung zeigt, dass wir die Weichen richtig gestellt haben. Damit liegen wir voll auf Kurs unsere gesteckten Ziele auch für das Gesamtjahr zu erreichen."

Doch der Stahlhändler fährt nicht nur auf alten Gleisen, sondern investiert auch in neue Geschäftsfelder. Über die Venture Capital Tochter kloeckner.v haben sich die Duisburger im April mit einem Minderheitsanteil an BigRep. Das Start-Up stellt die gößten serienmäßig verfügbaren 3D-Drucker der Welt her und ist Berater für Anlagenlösungen der additiven Fertigung. Neben der finanziellen Beteiligung an BigRep ist geplant, dass Klöckner & Co zukünftig industrielle 3D-Drucker in seinem umfangreichen Standortnetzwerk in Europa und den USA einsetzt. Die Beteiligung an BigRep erfüllt beide Klöckner-Strategiekomponenten - Digitalisierung und höherwertige Produkte und Dienstleistungen. Daneben sind die Perspektiven für dieses Marktsegment grundsätzlich vielversprechend: Bis 2020 wird eine jährliche Wachstumsrate von rund 20 Prozent erwartet. Auch mit seiner Digitalisierung kommt der Konzern weiter voran. So wurde der über digitalen Kanäle generierte Umsatzanteil im Auftaktquartal 2017 weiter auf 14 Prozent nach 12 Prozent im Vorquartal 2016 gesteigert. Der Anteil des Onlinegeschäfts am Gesamtumsatz soll bis 2019 auf 50 Prozent steigen. Analysten vermuten, dass Klöckner die Onlinesparte abspalten und an die Börse bringen könnte.

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Einschätzung der Redaktion



Besonders der "merkliche Anstieg" des Ebitda lässt aufhorchen, spricht die Prognose doch dafür, dass die Stahlpreise auch im zweiten Halbjahr stabil bleiben. Neben den guten Aussichten im tradierten Geschäft verleihen die Online-Sparte sowie die Beteiligung an BigRep weitere Fantasie. Die Aktie bleibt ein Kauf.

Kursziel: 18,00 Euro Stopkurs: 9,90 Euro