Der Stahlhändler Klöckner & Co will nach zwei Krisenjahren auf die Erfolgspur wechseln. "Wir haben die Möglichkeit, wieder auf Wachstum umzuschalten", sagte Konzernchef Gisbert Rühl am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. In der Stahlbranche sei der Optimismus gestiegen. Die Nachfrage ziehe sowohl in Europa als auch in den USA an. Außerdem profitiere der Konzern von seinem Sparprogramm. KlöCo wolle 2014 schwarze Zahlen schreiben und für das Geschäftjahr auch wieder eine Dividende zahlen. Zuletzt hatten die Anleger für 2010 eine Gewinnbeteiligung erhalten.

2013 fuhr das Unternehmen noch einen Verlust von 90 Millionen Euro ein. Vor allem wegen der Einsparungen fiel dieser aber weniger als halb so hoch aus wie im Jahr zuvor. Analysten hatten jedoch einen noch geringeren Verlust erwartet, so dass die KlöCo-Aktie zeitweise um über drei Prozent nachgab. KlöCo war im Zuge der Stahlkrise in schwieriges Fahrwasser geraten. Wegen der schwachen Nachfrage und des Preisdrucks hatte Rühl im September 2011 den Rotstift angesetzt. Der Konzern hat seitdem rund 70 Standorte - etwa ein Viertel - verkauft oder geschlossen und mit 2300 Beschäftigten mehr als ein Fünftel der Belegschaft abgebaut.

KLÖCO KAUFT ERSTMALS SEIT 2011 WIEDER ZU

"Im laufenden Jahr wollen wir aus eigener Kraft - also auch bei Ausbleiben der allgemein erwarteten Markterholung - wieder ein positives Vorsteuerergebnis erzielen und ab 2015 wieder eine Dividende ausschütten", kündigte Rühl an. Von Reuters befragte Analysten trauen dem Unternehmen in diesem Jahr unter dem Strich einen Gewinn von 27 Millionen Euro und eine Dividende von zehn Cent je Aktie zu.

Der Manager sieht erstmals seit 2011 auch wieder Spielraum für Zukäufe. Der Konzern hatte Anfang der Woche 75 Prozent der Anteile der Schweizer Firma Riedo Bau + Stahl übernommen. Im Blick hat Rühl Firmen mit Spezialprodukten, die ihren Kunden bereits einen Teil der Bearbeitung abnehmen. In diesem Geschäft sind die Margen höher. KlöCo will beispielsweise mit 3D-Lasern bearbeitete Stahlteile verkaufen, die in Maschinen und Anlagen direkt eingebaut werden können. "Der Kunde bekommt eine bessere Qualität und wir eine bessere Marge."

Der Konzern beliefert vor allem Kunden aus der Bauindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche. Hauptmärkte sind die USA, Deutschland und Frankreich, Belgien und die Schweiz. KlöCo greift dabei auf diverse Hersteller zurück und steht im Handel in Konkurrenz auch zu großen Produzenten wie ArcelorMittal, ThyssenKrupp oder Salzgitter.

Reuters