Zeitungen? Druck? Anleger winken ab: Internet ist in, Print out, so die Einschätzung der Börsianer. Tatsächlich hat sich die Auflage der deutschen Tageszeitungen in den vergangenen 30 Jahren halbiert. Das scheint kein gutes Umfeld für Anbieter von Druckmaschinen zu sein. Konkurrent Heidelberger Druck senkte am Donnerstag seine Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20. Lediglich eine schwarze Null soll noch erreicht werden

Koenig & Bauer (KBA), einer der weltweit größten Hersteller von Druckmaschinen, Drucksystemen und den dazugehörigen Peripherieanlagen, wächst mit dem Internet - konkret mit dem E-Commerce und der Flut im Onlineshopping. So hat sich das Volumen im Onlinehandel in Deutschland in den letzten zehn Jahren auf knapp 60 Milliarden Euro vervierfacht. Schätzungen zufolge sollen Onlinekäufe bis 2023 um weitere neun Prozent pro Jahr zulegen.

Damit wächst der Bedarf an Verpackung. Und da das Auspacken für Onlinekäufer immer mehr zum Erlebnis werden soll, steigen die Anforderungen an den Verpackungsdruck. Gefragt sind mehr Farben und aufwendige Aufdrucke. Die Druckmaschinen von KBA, die den Käufern kurze Rüstzeiten für häufige Auftragswechsel bieten, sind gefragt. Der Würzburger Konzern steigerte zwar den Umsatz im vergangenen Jahr wegen Verzögerungen bei der Auslie­ferung nur um 0,7 Prozent auf 1.226,0 Millionen Euro, aber das operative Ergebnis kletterte um 7,4 Prozent und lag mit 87,4 Millionen Euro auf dem höchsten Stand seit Gründung von KBA 1817. In den nächsten Jahren sind weitere Steigerungen zu erwarten.

Durch die Konzentration auf den Verpackungsdruck will Firmenchef Claus Bolza-Schünemann den Umsatz bis 2023 um ein Viertel auf 1,5 Milliarden Euro anheben. Die operative Marge soll von sechs auf sieben bis zehn Prozent steigen. In vier Jahren könnte der Gewinn bei 7,50 Euro je Aktie liegen. Bei moderatem 13er-KGV wären Kurse um 100 Euro drin.

Mit einem 8er-KGV für 2020 ist die Aktie schon jetzt nicht teuer. Auf Sicht von vier Jahren ist die Kursverdopplung drin.

ISIN: DE 000 719 350 0
Gew./Aktie 2020e: 4,30 €
KGV 2020/Dividende: 9,5/2,7 %
EK* je Aktie/KBV: 26,64 €/1,4
EK*-Quote: 37,5 %
Kurs/Ziel/Stopp: 37,80/54,50/26,60 €

*Eigenkapital, eigene Schätzungen.