Bayer-Aktionäre haben auch in diesem Jahr ein Wort viel zu häufig gehört: Sonderbelastungen. Seit Bayer den umstrittenen Saatgutkonzern Monsanto übernahm, kommen wegen Klagen - vor allem in den USA - immer neue Milliardenrechnungen auf den Tisch. Doch gerade dieses nie enden wollende Debakel könnte in den kommenden Monaten die Basis für steigende Kurse sein.

Denn häufig bedeuten solch dauerhaften schlechten Nachrichten, dass die Erwartungen der Anleger auf ein sehr niedriges Maß sinken. Wie niedrig die Erwartungen bei Bayer sind, lässt sich an den Bewertungen ablesen. Zu einer Zeit, in der viele die Aktienmärkte allgemein für teuer oder gar überbewertet halten, liegen die Bewertungskennzahlen bei Bayer nahe Allzeittiefs. Das Kurs-Buch-Verhältnis liegt bei 1,5, das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei gerade einmal 1,1. Die Dividendenrendite erreicht derzeit fast 6 Prozent.

Das bedeutet, dass schon wenige positive Überraschungen eine Kursrally auslösen können. Denn kurzfristig treibt an der Börse nichts mehr die Kurse als das Übertreffen von Erwartungen - egal auf welchem Niveau. Die Voraussetzungen dafür stehen bei Bayer auch deshalb nicht schlecht, weil das zugrunde liegende Geschäft immer noch sehr stabile Cashflows generiert.

Langfristig legt Bayer weiter die Basis für Umsatz- und Gewinnwachstum. Der Konzern investiert trotz Milliardenbelastungen aus dem Monsanto-Debakel kräftig in Forschung und Entwicklung. Weil dabei auch das Patentportfolio wächst, zeigt, der Quant IP Innovation Score* bereits seit 2 Jahren sehr hohe Werte zwischen 80 und 100. Langfristig könnte auch eine Aufteilung in Pharma- und Saatgut-Sparte anstehen. Die Aufteilung würde von Anlegern wohl mit Kursaufschlägen belohnt. Je länger die Misere bei Bayer anhält, desto lauter werden die Stimmen um Hedgefonds-Investor Paul Singer werden, der bereits mit über einer Milliarde Euro investiert ist und auf eine Aufteilung drängt. Vielleicht gibt es dazu schon 2021 positive Signale und damit den Beginn der Trendwende für die Bayer-Aktie.



*Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet und kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.

Diese Analyse wurde erstellt von der Innovationsberatung und Investmentboutique Quant IP. Quant IP ist Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Quant IP Innovation Leaders Fund (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.