Zum Wochenauftakt haben sich die Anleger aus Sorge vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft von den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. Dabei standen erneut die Autowerte europaweit auf den Verkaufszetteln. Der Dax fiel bis zum Nachmittag um 1,6 Prozent auf 9532 Punkte, der EuroStoxx50 büßte 1,9 Prozent ein. "Für große Unsicherheit sorgt nach wie vor der von Volkswagen ausgelöste Skandal um manipulierte Abgaswerte", erklärte IG-Analyst Gregor Kuhn. Zudem werde viel über rückläufige Unternehmensgewinne insgesamt und geringeres Wachstum in Europa spekuliert, erläuterte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Auf die Stimmung drückte auch der Gewinneinbruch in Chinas Industrie.

Für die Wall Street signalisierten die US-Futures fallende Kurse. Im Fokus stand Alcoa. Der Aluminiumkonzern will sich in zwei Konzerne aufspalten. Die Aktien legten vorbörslich acht Prozent zu. Daneben wird in New York heftig über die künftige Geldpolitik spekuliert. Am Freitag steht der US-Arbeitsmarktbericht an. Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinswende von der Verbesserung des Stellenmarktes abhängig gemacht.

FÜLLE VON BÖRSENGÄNGEN MACHT ANLEGER NERVÖS



Auf den Dax lastete zudem die Aussicht auf eine ganze Reihe von Börsengängen. So will die Bayer -Kunststoff-Sparte Covestro am Freitag mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro den größten Börsengang in Deutschland seit dem Boom-Jahr 2000 wagen. Insidern zufolge verläuft die Nachfrage nach den Titeln bislang schleppend. Weitere Firmen wie Scout 24 stehen in den Startlöchern.

Die Affäre um manipulierte Diesel-Abgastests bei Volkswagen schlug weiter hohe Wellen. Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig leitete am Montag wegen Betrugverdachts Ermittlungen gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn ein. VW-Aktien wollte daher weiter niemand haben: Die Titel fielen um bis zu 8,2 Prozent auf 98,53 Euro. Auch die Aktien der Rivalen BMW, Daimler, Peugeot, Renault und Fiat Chrysler blieben mit Abschlägen von bis zu vier Prozent unter Druck. Zulieferer wie Continental im Dax und Hella und ElringKlinger im MDax gaben ebenfalls bis zu fast fünf Prozent nach.

Wegen der Konjunkturängste warfen die Anleger vor allem auch Stahlwerte aus den Depots: So brachen die in Amsterdam gelisteten ArcelorMittal um 5,8 Prozent ein, während ThyssenKrupp im Dax und Sazlgitter im MDax 2,8 und 3,5 Prozent einbüßten.

KURSSTURZ BEI GLENCORE



Zweifel an den Erfolgsaussichten des bisherigen Sanierungskurses sorgten in London für einen Ausverkauf beim Bergbaukonzern Glencore. Die Aktien brachen um 28 Prozent auf ein Rekordtief von 70,71 Pence ein.

Vodafone fielen in London um 3,8 Prozent. Nach monatelangem Tauziehen waren die Gespräche des Mobilfunkers mit dem US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global über den Tausch von Geschäftsteilen geplatzt.

Nur wenige Aktien trotzten dem Trend: Im Dax setzten Beiersdorf ihren Aufwärtstrend der Vorwoche fort. Die Aktien der Bierbrauerei SABMiller legten 2,8 Prozent zu, nachdem in Zeitungen über ein Milliarden schweres Übernahmeangebot des Branchenführers Anheuser-Busch InBev spekuliert worden war. InBev notierten in Brüssel ein Prozent höher.

Reuters