Sportaktien sind beliebt bei den Anlegern und mit einer langfristig oftmals überzeugenden Wertentwicklung haben die Branchenvertreter das in sie gesetzte Vertrauen auch gerechtfertigt. Geht es nach den Analysten der Deutschen Bank, dann sollte Sportaktien auch künftig eine gute Performance hinlegen. Sie rechnen jedenfalls mit einem Ausbau des Anteils von 15,4 Prozent, den der Sektor derzeit am weltweiten Bekleidungs- und Schuhmarkt innehat. Nachholbedarf wird dabei insbesondere in Europa und in Asien-Pazifik gesehen, weil dort allgemein die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe und speziell auch für derartige Sportprodukte verglichen mit Nordamerika noch zurückhängt.

Als Stütze für die optimistische Absatzprognose soll sich unter anderem die weltweit weiter wachsende Mittelschicht erweisen. Außerdem sei die Branche gut in der Lage, mit innovativen Produkten de allgemein zu beobachtenden Trend hin zum Kauf von sportlicherer Kleidung und hin zu einem gesünderen Lebensstil zu nutzen. Gestärkt würden die Geschäftsaussichten auch durch die enge Zusammenarbeit der Sportunternehmen mit verschiedenen Sportorganisationen. Die wachsende Akzeptanz von Sportkleidung ermögliche zudem Preiserhöhungen und Margenverbesserungen. Weltweit wird der Branche letztlich in den kommenden Jahren eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von zehn Prozent zugetraut.

Auf Ebene der Einzelaktien traut die Deutsche Bank nicht zuletzt US-Branchenvertretern einiges zu. Hier gibt es gleich fünf Kaufempfehlungen. Wir stellen auf den nächsten Seiten diese fünf US-Favoriten näher vor. Außerdem erfahren Sie, was die Deutsche Bank-Analysten von der Adidas-Aktie halten.



Deutsche Bank US-Sport-Aktien-Favorit Nummer eins: Foot Locker Inc. (WKN 877539, 61,78 Dollar 58,388 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 13.04.15)



Mit einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank ausgestattet ist unter anderem Foot Locker. Der US-Händler von Sportschuhen und Sportbekleidung präsentiert sich derzeit fit wie ein Turnschuh. Seit Jahren präsentiert sich die Notiz in sehr guter Verfassung und in diesem Jahr wurden schon mehrfach neue Kursrekorde markiert. Charttechnisch stimmt hier somit dank eines langfristigen Aufwärtstrends somit die Ausgangslage.

Allerdings ist gemessen am Kursziel von 65 Dollar, das die Deutsche Bank diesem Wert derzeit zubilligt, nicht mehr allzu viel Luft nach oben. Aber vielleicht wird diese Vorgabe bei guten Geschäftszahlen demnächst angehoben. In einer allgemein bereits relativ hoch bewerteten Brache ist dieser Titel im relativen Vergleich noch etwas günstiger bewertet. Das geschätzte KGV auf Analysten-Konsensbasis bewegt sich bei 15,6. Damit liegt diese Kennziffer nicht allzu weit über dem von Analysten im Schnitt für die kommenden fünf Jahre erwarteten Gewinnwachstum von 11,7 Prozent p.a.

Der zuständige Deutsche Bank-Analyst Paul Trussell hält Foot Locker für sehr gut positioniert. Das Ziel des Unternehmens, bis 2020 den Umsatz von zuletzt 7,15 Milliarden Euro auf 10,0 Milliarden Dollar zu erhöhen, bezeichnet er als erreichbar. Es gebe jedenfalls gleich mehrere Ansatzhebel, um dieses Umsatzwachstum zu bewerkstelligen. Hervorgehoben wird von Trussell auch das Ziel des Vorstands, die Marge beim Gewinn vor Steuern und Zinsen von 11,3 Prozent im Vorjahr langfristig um 120 Basispunkte zu erhöhen.



Deutsche Bank US-Sport-Aktien-Favorit Nummer zwei: Under Armour Inc. (WKN: A0HL4V, 85,11 Dollar, 80,42 Euro)



Stetig nach oben schraubt sich auch der Aktienkurs von Under Armour. Dadurch werden die Kurszielvorgaben der Analysten oft sehr schnell erreicht. Das ist auch hier der Fall, denn obwohl die Deutsche Bank unlängst erst das Kursziel von 82 auf 85 Dollar angehoben hat, ist auch diese Vorgabe schon wieder erreicht. Die Notiz befindet sich auf einer beeindruckenden Rekordjagd und der charttechnische Aufwärtstrend sieht sehr stabil aus.

Der Trend zeigt nach oben



Begleitet werden die kontinuierlichen Kursgewinne durch einen geschäftlichen Aufstieg. Mit Kunstfasern statt Baumwolle und einer hohen Funktionalität der Produkte hat es das Unternehmen im Vorjahr geschafft, Adidas als Nummer zwei auf dem US-Markt der Sportbekleidungshersteller zu verdrängen. Etwas einordnend muss dazu allerdings erwähnt werden, dass Nike alleine größer ist als Under Armour und Adidas zusammen. Doch den Vorstand schreckt dieser noch große Abstand zur Nummer eins nicht davon, die Marktführerschaft abzuschreiben. Vielmehr will er mit einer aggressiven Expansionsstrategie weiter Boden gutmachen.

Wegen der vielen verschiedenen Expansionsinitiativen sieht Deutsche Bank-Analyst Dave Weiner zwar auch die Gefahr von dabei gemachten Ausführungsfehlern. Gleichzeitig sieht er aber auch die vielen ungenutzten Geschäftschancen, die Under Armour noch hat. Dazu zählen ein Ausbau der internationalen Präsenz, stärkere Aktivitäten im Laufschuhbereich und eine größere Fokussierung auf Frauen als Zielgruppe. Alles das verspreche zunächst weiter gut laufende Geschäfte. Ein Manko stellt allerdings die Bewertung dar, denn bei einem sich auf Basis der Analysten-Konsensschätzungen ergebenden geschätzten KGV von rund 77 kann von Schnäppchen-Kursen nicht die Rede sein.



Deutsche Bank US-Sport-Aktien-Favorit Nummer drei: Dick´s Sporting Goods Inc. (WKN: 662541, 58,82 Dollar 54,31 Euro)



Weniger toll als bei anderen US-Sportaktien ist es in den vergangenen Jahren über weite Strecken für Dick´s Sporting Goods gelaufen. Der Titel des Sportartikel-Einzelhändlers, der unter anderem traditionelle Sportmarken wie Nike, Under Armour und Adidas anbietet, steckte längere Zeit in einem Seitwärtstrend fest. Das hatte auch mit den Problemen im Golfgeschäft zu tun, wobei dieser Sport in den USA allgemein die besten Zeiten hinter sich zu haben scheint.

Zuletzt ist es aber gelungen, die Lethargie abzuschütteln und mit neuen Rekordkursen wurde sogar ein neues prozyklisches charttechnisches Kaufsignal generiert. Dabei geholfen haben die jüngsten Geschäftszahlen, denn diese sind besser als erwartet ausgefallen. So stiegen der Umsatz im vierten Quartal um elf Prozent auf 2,16 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um zwölf Prozent auf 155,5 Millionen Dollar. Besonders stark entwickelt hat sich das Geschäft mit Damenbekleidung, was dazu passt, dass die Nachfrage nach Sport- und Freizeitmode für Frauen allgemein wächst. Diese Kategorie ist laut Vorstand derzeit besonders wichtig und deshalb werde einer exklusiv von "American Idol"-Sängerin Carrie Underwood entwickelte Modekollektion namens "Calia" oberste Priorität eingeräumt.

Die Deutsche Bank sieht Dick´s Sporting Goods auf einem guten Weg, denn bei einem Marktanteil von 7,4 Prozent im US-Sportbekleidungsmarkt gebe noch viele ungenutzte Potenziale. Von Analyst Michael Baker wird das Kursziel derzeit auf 62 Dollar beziffert. Das KGV auf Basis der Konsens-Analystenschätzungen bewegt sich bei 18,5. Dem steht ein von Analysten im Schnitt für die kommenden fünf Jahre erwartetes Gewinnwachstum von 13,8 Prozent gegenüber.



Deutsche Bank US-Sport-Aktien-Favorit Nummer vier: The Finish Line Inc. (WKN: 884863, 25,13 Dollar 23,629 Euro)



Der US-Sportartikelhändler The Finish Line hat in den vergangenen Jahren nicht immer die allerbeste Figur abgegeben. Dadurch bewegt sich der Kurs nur wenig über dem bereits im Jahr 2005 erreichten Kursniveau. Auch in diesem Jahr ist die Notiz noch nicht richtig in Fahrt gekommen, so dass es charttechnisch betrachtet derzeit sicherlich spannendere Titel gibt.

Auch fundamental könnte es besser laufen. Für das abgelaufene Quartal wurde beim Umsatz zwar ein Plus von 6,3 Prozent auf 551,3 Millionen Dollar gemeldet, aber der Gewinn fiel gleichzeitig um fünf Prozent auf 40,8 Millionen Dollar. Zudem hieß es, es bestehe die Gefahr einer Verfehlung der Gesamtjahresprognosen. Von Analystenseite wird dem Unternehmen vor diesem Hintergrund geraten, sich stärker zu fokussieren und sich beim Laufschuhspezialisten Running Specialty Group zurückziehen. Ein Problem in der jüngeren Vergangenheit war auch, dass das Management nicht immer auf das richtige Produktangebot gesetzt hat.

Doch die Deutsche Bank sieht durchaus Chancen für Besserung in der Zukunft. Mut macht dem zuständigen Analysten Paul Trussell unter anderem die auch mit Hilfe von mehr Kostendisziplin geplante stärkere Fokussierung auf die Profitabilität. Schon im zweiten Halbjahr könnten sich positive Effekte einstellen. Dem Aktienkurs sollte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm helfen. Das Kursziel gibt Trussell mit 29 Dollar an, was noch immer unter dem im Vorjahr aufgestellten Rekordhoch von 31,52 Dollar liegt. Das KGV auf Basis der Konsens-Analystenschätzungen beträgt in diesem Fall 14,4 und Analysten rechnen im Schnitt für die kommenden fünf Jahre mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 8,82 Prozent.



Deutsche Bank US-Sport-Aktien-Favorit Nummer fünf: Nike Inc. (WKN: 866993, 99,27 Dollar, 94,00 Euro)



Um einen langfristigen Dauerläufer handelt es sich mit Nike beim fünften US-Sportaktien-Favoriten der Deutschen Bank. Verdient hat sich das Dow-Jones-Mitglied diese Einstufung durch einen Kurs, der seit Jahrzehnten nach oben strebt. Auch 2105 reichte es schon wieder zu neuen Rekordnotierungen und charttechnisch betrachtet kann dem Titel somit eine gute Form attestiert werden.

Deutsche Bank-Analyst Dave Weiner hat erst kürzlich sein Kursziel von 110 Dollar auf 115 Dollar erhöht. Das würde der Aktie noch rund 15 Prozent Luft nach oben lassen. Allerdings ist dieser Titel inzwischen auch ziemlich hoch bewertet. So beträgt das geschätzte KGV auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzungen gut 25. Nike rechtfertigt diese anspruchsvolle Bewertung mit der Fähigkeit, auf Wachstumskurs zu bleiben, obwohl man bereits mit Abstand der weltgrößte Sportartikelkonzern ist. Auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 ist es wieder gelungen, währungsbereinigt einen deutlichen Auftragszuwachs von elf Prozent auszuweisen.

Durch den festen Dollar erfährt Nike derzeit zwar einigen Gegenwind, aber unter Ausklammerung von Währungseinflüssen sieht Weiner das Unternehmen in Übereinstimmung mit den Zielvorgaben des Vorstandes weiterhin auf einem Wachstumskurs. So verfüge die Gesellschaft derzeit über eine Preismacht, wie sie in dieser Form kein anderer Branchenvertreter besitzt. Besser als bei früheren Versuchen seien auch die Erfolgsaussichten beim Versuch einzustufen, die Geschäfte mit Frauen und Kindern auszubauen. Außerdem stuft er das Potenzial für eine gute Entwicklung bei den Bruttomargen als ausgesprochen positiv ein.



Deutsche Bank Einschätzung: Adidas AG (WKN: A1EWWW, 76,72 Euro)



Die Aktien des deutschen Sportartikelhersteller Adidas führt die Deutsche Bank derzeit nur als eine Halteposition. Das hat den Titel zuletzt aber nicht vom Steigen abgehalten. Vielmehr ist die Notiz im Sog des haussierenden deutschen Gesamtmarktes deutlich mit nach oben gezogen worden. Das ändert aber bisher noch nichts an dem verglichen mit der Nike-Aktie in den vergangenen Jahren entstandenen Performance-Rückstand.

Auch geschäftlich hat der Branchen-Primus die weltweite Nummer zwei zuletzt immer mehr abgehängt. In den USA haben die Herzogenauracher, bei denen Chef Herbert Hainer neben der Führung eines Weltkonzerns kurzzeitig auch noch die Zeit dafür hatte, bei Bayern München den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen, Platz zwei in der Umsatzrangliste außerdem an Under Armour verloren. Vielleicht auch wegen dieser Wachablösung bezeichnet der Chef des US-Konkurrenten Adidas als den wohl dümmsten Wettbewerber.

Das DAX-Mitglied dürfte dies nicht auf sich sitzen lassen wollen und kann durch eine Aufholjagd in den kommenden Jahren diese abstufende Einschätzung als falsch wiederlegen. Wieder auf den Wachstumskurs zurückführen soll die Gesellschaft eine neue Strategie, die unter anderem einen Ausbau des eigenen Einzelhandels und des E-Commerce beinhaltet. Diese soll in den kommenden Jahren beim Umsatz zu einem währungsbereinigten durchschnittlichen Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich verhelfen. Der Konzerngewinn soll zudem durchschnittlich um etwa 15 Prozent jährlich steigen. Damit dieser Plan aufgeht, wird es vor allem auf einen erfolgreichen Turnaround in den USA ankommen, wo etwa 40 Prozent des globalen Sportartikelmarktes generiert werden.

Deutsche Bank-Analyst Adrian Rott bleibt bei einem Kursziel von 64 Euro derzeit aber noch etwas zurückhaltend. Er will erst Erfolge bei den geplanten Vorhaben sehen. Was die Bewertung angeht, kommt Adidas derzeit auf ein geschätztes Konsens-KGV von knapp 23. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass der Titel in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt mit einem Bewertungsabschlag von rund 15 Prozent verglichen mit Nike gehandelt wurde.