Deutsche Industrieverbände sehen bei Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident schwarz: "Ende des geregelten Welthandels droht". Welche Auswirkungen das auf den DAX und deutsche Aktien haben könnte.

Die deutschen Industrieverbände BDI und BGA (Außenhandel) haben vor negativen Folgen einer Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident bei den US-Wahlen im Herbst 2024 gewarnt. Laut Außenhandels(BGA)-Präsident Dirk Jandura würden auf Deutschland und Europa dann "schwere Zeiten" in der Handelspolitik zukommen. "Trump würde sehr wahrscheinlich an seine America-First-Politik aus der ersten Amtszeit anknüpfen", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag Jandura. Dabei würde er vor allem die EU als größten Widersacher nach China ins Visier nehmen. Zudem würden sich die USA weiter aus internationalen Gremien zurückziehen - schlimmstenfalls sogar aus der Welthandelsorganisation WTO. "Damit würden sie das Ende des regelbasierten Welthandels einläuten", sagte Jandura. "Ich hoffe, dass es anders kommt."

"Kaskade von Negativeffekten" - Wird Donal Trump zum DAX-Killer?

Auch der Präsident des Spitzenverbands der deutschen Industrie BDI, Siegfried Russwurm, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters "beunruhigt" - insbesondere über jüngste Vorschläge aus dem Trump-Lager zur Einführung eines Zehn-Prozent-Zolls für alle US-Importe. "Das würde eine Kaskade von negativen Effekten auslösen", warnte Russwurm. "Es käme sofort zu Gegenmaßnahmen der Handelspartner, was eine Spirale von protektionistischen Maßnahmen in Gang setzen würde." 

Die USA sind Hauptabnehmer deutscher Exportgüter. Die US-Exporte deutscher Firmen legten in den ersten neun Monaten 2023 um zwei Prozent auf 132 Milliarden Euro zu. Die exportorientierten DAX-Konzerne wären von möglichen neuen Handelsbeschränkungen Trumps besonders betroffen. 

Trump werden gute Chancen eingeräumt, Amtsinhaber Joe Biden bei den Wahlen im November 2024 abzulösen. Russwurm sagte, die Industrie müsse sich deshalb auf alle Szenarien einstellen. Allerdings sieht der BDI-Chef auch die Handelspolitik des gegenwärtigen Präsidenten Joe Biden kritisch. Er habe die Politik seines Vorgängers Trump an vielen Stellen weitergeführt. Eine aktive Handelspolitik, die den Zugang aller Unternehmen ermögliche, habe auch Biden bislang vermissen lassen, sagte Russwurm.

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