Zahlreiche Aktionäre von K+S dürften auf das Management ihrer Gesellschaft derzeit ziemlich sauer sein, schließlich führte deren ablehnende Haltung bezüglich des vom kanadischen Konkurrenten Potash of Saskatchewan vorgelegten Übernahmeangebot dazu, dass diese einen Rückzieher machten. Allein an diesem Tag verlor der Aktienkurs von K+S fast 25 Prozent an Wert und hat sich seither kaum erholt. Daran änderten auch zwei "relativ überschaubare" Insiderkäufe nichts.

Interessant dabei: Die Käufe kamen nicht aus dem Vorstand, sondern aus dem Aufsichtsrat. Allerdings nicht von den verantwortlichen Entscheidungsträgern, sondern von deren Ehefrauen. Für mehr als 55.000 Euro kauften Frau Sünner (220 Stück) und Frau Bethke (2.000 Stück) insgesamt 2.200 K+S-Aktien. Dass dieser homöopathische Vertrauensbeweis lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein darstellt, liegt auf der Hand. Grundsätzlich scheint das Management von K+S dem in Kassel beheimateten Rohstoffunternehmen nicht viel zuzutrauen. In diesem Jahr kaufte lediglich Vorstandsmitglied Thomas Nöcker K+S-Aktien. Er investierte im Mai bei Aktienkursen um 30 Euro Anteile im Volumen von über 120.000 Euro.

Auf Seite 2: Syzygy: Verkäufe in Millionenhöhe

Großangelegtes "Kassemachen" war beim Nebenwert Syzygy, einer börsennotierten Agentur für digitales Marketing, angesagt. Jeweils zwei Vorstände und Aufsichtsräte haben am 14. Oktober insgesamt 875.000 Aktien im Gegenwert von fast acht Millionen Euro verkauft. Drei Insider dürften sich spätestens jetzt zum Millionär gemacht haben. Besonders kräftig verkauft haben vor allem die beiden Vorstände Marco Seiler (3,87 Millionen Euro) und Andy Stevens (2,745 Millionen Euro). Etwas bescheidener fielen die Erlöse der beiden Aufsichtsratsmitglieder Wilfried Beeck (1,08 Millionen Euro) und Michael Mädel (180.000 Euro) aus. Als Vertrauensbeweis lässt sich eine solche Entwicklung sicherlich nicht interpretieren, zumal die beiden erwähnten Vorstände in diesem Jahr ausschließlich als Aktienverkäufer aufgefallen waren.

Auf Seite 3: Schaeffler-Insider in Kauflaune

Der Automobilzulieferer Schaeffler schaffte es im Oktober mit Ach und Krach an die Börse, wobei der Emissionspreis in Höhe von 12,50 Euro mittlerweile unterschritten wurde. Insgesamt drei Unternehmensmanager kauften am ersten Handelstag insgesamt 31.650 Schaffler-Aktien mit einem kumulierten Transaktionsvolumen von 426.000 Euro. Besonders kauffreudig zeigten sich Oliver Jung (Vorstandsmitglied) und Robin Stalker (Aufsichtsratsmitglied). So erwarb zum Beispiel der für Produktion, Logistik und Einkauf verantwortliche Oliver Jung für 298.000 Euro 22.000 Schaeffler-Aktien. Aufsichtsratsmitglied Robin Stalker, der beim ebenfalls in Herzogenaurach beheimateten Adidas-Konzern das Finanz-Ressort leitet, war ebenfalls nicht kleinlich und kaufte immerhin 7.400 Schaeffler-Aktien im Gegenwert von über 98.000 Euro.

Nun darf man gespannt sein, ob ihr Mut belohnt wird, schließlich befindet sich die Automobilbranche derzeit in extrem unruhigem Fahrwasser. Zum einen, weil sich die Folgen aus dem VW-Abgasskandal immer noch nicht seriös abschätzen lassen. Zum anderen, weil die chinesischen Konjunkturperspektiven derzeit alles andere als rosig erscheinen. Falls die Chinesen künftig weniger Fahrzeuge deutscher Hersteller kaufen sollten, dürften deren Aktien und die Titel von Automobilzulieferer keine sonderlich großen "Freudensprünge" vollziehen. Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld machen beide Unsicherheitsfaktoren allerdings keine Sorgen. In einem Welt am Sonntag-Interview meinte er: "Das Wachstum im Automobilgeschäft in China wird mittelfristig weiter anhalten. Denken Sie etwa an die rasant zunehmende Mittelschicht in China und die nach wie vor geringe Anzahl von Autos pro 1.000 Einwohner."

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.