Die USA hatten zuletzt den Druck erhöht und die Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von zehn auf 25 Prozent angehoben. Die nächste Stufe sieht Zölle auf weitere US-Importe in Höhe von 300 Milliarden Dollar vor.

China hat derweil gedroht, die ­Exporte von seltenen Erden stark zu drosseln. China ist mit 95 Prozent der weltweit größte Produzent dieser für zahlreiche Hightechprodukte notwendigen Metalle. Die USA sind zu 80 Prozent von den chinesischen Importen abhängig. Geht es nach Trump, soll auf dem G20-Gipfeltreffen Ende Juni im japanischen Osaka mit Staatspräsident Xi Jinping ein Abkommen nach seinen Vorstellungen über die künftigen Handelsbeziehungen beider Staaten getroffen werden. China hat bisher kein bilaterales Gespräch zugesagt.

Wie kaum ein anderes Metall reagiert Kupfer auf konjunkturelle Unsicherheiten. So fiel der Preis für eine Tonne Kupfer jüngst auf den niedrigsten Stand seit Mai 2017. Doch ohne das Metall geht es nicht. Dank seiner außergewöhnlichen Materialeigenschaften ist es unersetzlich. Könnte es sich um eine "gefühlte Krise" handeln? Zumindest deuten die fundamentalen ­Daten das an.

Die Nachfrage ist stabil


In ihrer Markteinschätzung geht Europas größte Kupferschmelze, Aurubis, nicht von einem schnellen Nachfrageeinbruch aus. Die Kupferproduktion sei nach wie vor dürftig, das stütze den Kupferpreis fundamental nach unten ab. Auch das südamerikanische Minenunternehmen Codelco geht davon aus, dass der aktuelle Abwärtstrend des Kupferpreises nicht von langer Dauer sein kann, da dies fundamental nicht begründet sei.

Die Nachfrage sei hoch. Im laufenden Jahr rechnet Codelco mit einem Anstieg des Verbrauchs von raffiniertem Kupfer von 2,3  Prozent. In dieselbe Richtung gehen die Prognosen des Branchenverbands International Copper Study Group. Kupfer bleibt knapp. Für 2019 erwartet der Verband ein Defizit von 189 000 Tonnen. 2020 soll der Nachfrageüberhang bereits auf 250 000 Tonnen steigen.

Sobald sich die globalen Krisenherde ­etwas beruhigen, könnte Kupfer ein Come­back starten. Im Schnitt erwarten die Analysten im laufenden Jahr einen Preis von 6505 Dollar. Für 2020 soll er im Mittel bei 6810 Dollar liegen. Risikobereite Anleger hebeln das Potenzial.