Schon seit einiger Zeit dämpft die starke Konkurrenz durch WebEx von Cisco, Slack von Salesforce und Microsoft Teams sowie Google Meet das Wachstum von Zoom. Zwar profitiert das Unternehmen ähnlich wie seine Wettbewerber vom Trend zum flexiblen Arbeiten zwischen Homeoffice und Büro, reicht aber nicht mehr an die Umsatzsprünge von zu Beginn der Corona-Pandemie heran. Mittlerweile fokussiert sich Zoom verstärkt auf Firmenkunden.

Im abgelaufenen Geschäftsquartal stieg der Zoom-Umsatz gegenüber dem Vorjahreswert um zwölf Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar. Das entspricht dem schwächsten Wachstum seit Zooms Börsengang im Jahr 2019. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende April 113,6 Millionen Dollar und damit nur rund halb so so viel wie vor einem Jahr. Grund waren unter anderem hohe Übernahme- und Betriebskosten sowie Wertverluste bei strategischen Investments.

Die Zoom-Aktie reagierte am Montag nachbörslich mit einem Kurssprung von zeitweise rund 15 Prozent. Allerdings hat sie in den vergangenen Monaten auch stark gelitten - seit Jahresbeginn liegt der Kurs mit über 50 Prozent im Minus.

Zoom hatte während der Corona-Krise ein rasantes Wachstum verbucht und stark vom Trend zu Videokonferenzen und Homeoffice profitiert. Das Ende dieses Booms versucht das Unternehmen mit neuen Produkten abzufedern. Bislang gelang das eher mit bescheidenem Erfolg.

Einschätzung zur Zoom-Aktie


Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Zoom nach den Zahlen zum ersten Quartal auf "Equal Weight" mit einem Kursziel von 90 US-Dollar belassen. Die in Rechnung gestellten Einnahmen (Billings) und der Umsatzausblick auf das zweite Quartal seien jeweils besser als befürchtet ausgefallen, lobte Analyst Ryan MacWilliams. Mit den Umsätzen im Auftaktquartal und den Aussagen zum Free Cashflow in diesem Jahr habe es aber auch "Schandflecken" gegeben.

Deutsche Bank Research hat das Kursziel nach Quartalszahlen jedoch deutlich von 155 auf 105 US-Dollar gesenkt. Der Videokonferenzdienst sei dank besserer Bruttomargen profitabler gewesen als erwartet und habe den Ergebnisausblick (EPS) angehoben, schrieb Analyst Matthew Niknam in einer aktuellen Studie. Die kurzfristigen Entwicklungen im Onlinegeschäft, das fast die Hälfte des Umsatzes ausmache, betrachte er aber weiter vorsichtig.

BÖRSE ONLINE hat die Zoom-Aktie Anfang Mai bei einem Kurs von 101,02 Dollar mit Ziel 130 Dollar und Stopp-Kurs bei 70 Dollar zum Kauf empfohlen. Am Dienstag wird das Papier vorbörslich bei 92 Dollar gesehen.

mmr mit dpa und rtr