In den letzten drei Jahren ist die Aktie dieses Unternehmens böse abgestürzt. Dabei sehen die Zahlen derzeit gar nicht schlecht aus. Unterschätzt der Markt das Wertpapier?

Manchmal geht es für die Aktienkurse von Unternehmen bergab, weil wirklich nicht mehr viel bei dem Konzern zusammenläuft. Manchmal versacken Wertpapiere aber auch am unteren Ende eines Charts und es lässt sich gar nicht genau erklären, warum das noch so ist. So ein Kandidat ist gerade Fiverr. Der 2010 gegründete Online-Marktplatz gibt (meist) Selbstständigen die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen der ganzen Welt anzubieten. Dabei kann es sich um Synchronsprecher handeln, die ihre Stimme für Projekte anbieten oder Künstler, die für Privatleute oder Firmen Grafiken anfertigen. 

Das innovative Geschäftsmodell konnte aber in letzter Zeit an den Aktienmärkten nicht wirklich punkten. Innerhalb der letzten drei Jahre ging es für den Kurs um etwa 91 Prozent nach unten. Dabei handelt es sich laut den Experten von „The Motley Fool“ um ein gesundes Unternehmen, dessen Wachstumspotenzial noch gar nicht ausgeschöpft ist. Ergibt sich für Anleger hier also eine Chance, noch günstig bei dem Konzern aus Israel einzusteigen und bei einer möglichen Comeback-Party mitzufeiern?

Übrigens: Nicht nur Fiverr könnte ich Zukunft eine Trendwende feiern. Für einige Turnaround-Kandidaten aus der Tech-Branche hat BÖRSE ONLINE den Reversal Index entwickelt. Er setzt auf zehn Highflyer, die noch vor wenigen Monaten als Zukunftsaktien gehandelt wurden und zuletzt einen Durchhänger hatten. Die ersten befinden sich aber wieder auf dem Weg nach oben.

Fiverr (WKN: A2PLX6)

Diese Zahlen machen Hoffnung für Fiverr

Nach einem etwas schleppenden Wachstum in den Jahren 2021 und 2022 konnte Fiverr bei den letzten Quartalszahlen wieder zweistellige Umsatzsprünge im Vergleich zum Vorjahr vermelden. Im dritten Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von 92,5 Millionen US-Dollar, der etwa 12 Prozent über dem des Vorjahresquartals lag. Beim Gewinn je Aktie konnte Fiverr zudem in den letzten Quartalen immer die Erwartungen der Analysten übertreffen. Die Ebitda-Marge lag bei fast 18 Prozent im Vergleich zu rund acht Prozent im Vorjahreszeitraum.

Bei den Zahlen für das vierte Quartal erwartet das Unternehmen erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum von etwa zehn Prozent. Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert der Konzern außerdem eine Ebitda-Marge von im Mittel 16 Prozent, was in der E-Commerce-Branche einem sehr soliden Wert entspricht. Aber steckt hinter den schönen Prognosen auch Substanz und was zeichnet das Geschäftsmodell in Zukunft aus?

Internationales Wachstum und KI als Chance

Die Experten von „The Motley Fool“ stellen gleich mehrere Faktoren heraus, die Fiverr in Zukunft in neue Kursregionen bringen könnten. Einerseits ist das Unternehmen durch neue Angebote wie Fiverr Enterprise oder Fiverr Pro auch für größere Unternehmen interessanter geworden, andererseits ist Fiverr momentan vor allem in Amerika aktiv. Eine globale Expansion wäre der nächste Schritt für das Unternehmen. Und wirklich abgegrast ist der laut Managment 247 Milliarden US-Dollar schwere Markt nicht einmal in Amerika, wo Fiverr mit den angebotenen freiberuflichen Dienstleistungen im letzten Jahr "nur" 4,6 Milliarden US-Dollar umsetzte. 

Zudem sahen Experten durch Künstliche Intelligenz (KI) Fiverr zuletzt schon dem Untergang geweiht. Immerhin können die Maschinen viele Arbeiten übernehmen, für die es dann keine Freelancer mehr braucht. Fiverr selbst hat diesen Nachteil aber in einen Vorteil verwandelt und nutzt selbst KI-Tools wie den Chatbot Fiverr Neo. Zudem brauchen auch KI-Systeme kreative Leute, die der KI Input liefert. Aus einer Bedrohung wird so ein neuer Einkommensstrom. Fiverr wird seine neuen Quartalszahlen bereits am Donnerstag vorstellen. Und auch wenn nicht klar ist, ob der Konzern seinen Lauf fortsetzen wird, könnte jetzt eine der letzten Möglichkeiten sein, günstig bei Fiverr einzusteigen - zumindest bevor der Aktienmarkt aufwacht. 

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