Zudem können sich die Aktionäre über eine Erhöhung der Dividende freuen. Nach der zuletzt starken Kursentwicklung reichte das nicht allen Investoren, die Aktie geriet unter Druck.

Lanxess-Chef Matthias Zachert will das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten im Jahr 2021 auf 0,9 bis 1,0 Milliarden Euro steigern. Analysten haben aktuell im Mittel gut 960 Millionen auf dem Zettel. Im ersten Quartal soll mit angepeilten 200 bis 250 Millionen Euro vom Jahresziel bis zu einem Viertel eingefahren werden, hieß es weiter.

Die recht große Spanne des Jahresausblicks begründete Zachert mit den Unsicherheiten des aktuellen Geschäftsumfeldes. Zudem belasteten gestiegene Rohstoffkosten im ersten Quartal. Sie würden aber auf die Kunden umgelegt, was dann im zweiten Jahresviertel positiv wirken sollte. Auch seien die Logistikkosten aktuell recht hoch, da das Frachtangebot noch recht knapp sei, der Welthandel aber anziehe. Hier dürfte es dann im zweiten oder dritten Quartal Entspannung geben.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Gewinnprognose im Jahresverlauf konkretisiert werden. "Wenn wir die dann eingrenzen können, vielleicht am oberen Ende eingrenzen können, dann freuen wir uns", sagte Zachert während der Bilanzpressekonferenz.

Auch das half den Aktien am Donnerstag aber nicht auf die Beine. Sie fielen am Vormittag um knapp 4 Prozent auf 64,65 Euro. Allerdings war Kurs erst zur Wochenmitte auf ein Hoch seit September 2018 gestiegen. Der Ausblick erscheine angesichts der aktuell starken Nachfrage nach den Produkten des Konzerns ein wenig vorsichtig, erklärte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Das sei allerdings nur auf den ersten Blick so. Denn: In den Markterwartungen dürfte - anders als im Unternehmensausblick - teilweise bereits die zuletzt angekündigte Übernahme von Emerald Kalama Chemical enthalten sein.

Neben der Konjunkturerholung soll auch der Konzernumbau Früchte tragen. So verkauften die Kölner ihr Chromchemikalien-Geschäft und auch für das schon lange schwächelnde Geschäft mit Lederchemikalien wurde ein Käufer gefunden. Zudem brachte die Trennung von der Beteiligung am Chemieparkbetreiber Currenta Geld in die Kasse, das auch in den Ausbau von Wachstumsbereichen gesteckt wird.

Dabei liegt der Fokus des Managements aktuell auf der Sparte Consumer Protection rund um Materialschutz, Desinfektionsmittel, Wasseraufbereitung und Feinchemikalien für die Agrar- und Pharmaindustrie.

Erst Mitte Februar griff Lanxess in den USA zu: Mit der umgerechnet rund 870 Millionen Euro teuren Übernahme von Emerald Kalama Chemical soll das Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel gestärkt werden. Zudem positioniert sich der Konzern damit auch stärker als Zulieferer für die Duftstoffe- und Aromenindustrie, die seit Jahren stark wächst. Hinzu kommen kleinere Akquisitionen wie die des französischen Herstellers von Spezialfungiziden für die Verpackungsindustrie, Intace und der geplante Kauf des französischen Herstellers von Desinfektions- und Hygienelösungen Theseo.

Mit all diesen Schritten will Zachert den Konzern stärker auf die Spezialchemie ausrichten. Diese ist in der Regel profitabler und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch stabiler als das Geschäft mit Massenwaren.

Im Jahr 2020 hinterließ die Corona-Krise dennoch auch bei Lanxess Spuren - vor allem im ersten Halbjahr. Die zum Jahresende hin wieder besser laufenden Geschäfte etwa mit der Autoindustrie konnten nicht verhindern, dass der Umsatz im Gesamtjahr um gut 10 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro fiel. Das operative Ergebnis sank um 15,4 Prozent auf 862 Millionen Euro. Das war etwas mehr operativer Gewinn als Analysten nach der Vorlage von Eckdaten im Januar erwartet hatten.

Unter dem Strich stand wegen des Verkaufs der Beteiligung am Chemieparkbetreiber Currenta ein Konzernergebnis von 885 Millionen Euro und damit mehr als vier mal so viel wie im Vorjahr. Die Dividende soll nun wie von Analysten in etwa erwartet um 5 Cent auf 1,00 Euro je Aktie angehoben werden.

dpa-AFX