Nach der am Vormittag herausgegebenen Warnung des Autozulieferers waren die Aktien zunächst mit 28 Euro um mehr als sechseinhalb Prozent auf ihr Tief seit Sommer 2016 abgesackt. Im Verlauf gelang ihnen dann eine eindrückliche Wende, mit einem Plus von zeitweise fast 6 Prozent am Nachmittag. Zuletzt standen sie 2,80 Prozent höher auf 30,81 Euro und waren damit im moderat vorrückenden SDAX unter den größten Gewinnern.

Nach einer Serie von Gewinnwarnungen aus der Autobranche - nach Leoni waren zuletzt auch Daimler, SHW, Continental und BMW mit ihren Prognosen für dieses Jahr zurückgerudert - scheinen Anleger Hiobsbotschaften aus dem Sektor zunehmend gelassen zu sehen. Ein Händler hatte am Vormittag auf die Prognosekürzung von Leoni bereits die Frage gestellt, wer denn eigentlich noch keine Gewinnwarnung veröffentlicht habe. Aktien anderer Autozulieferer wurden am Montag nach der Nachricht von Leoni auch kaum belastet.

Leoni hatte die Senkung der Ziele mit einer schwächeren Entwicklung des Automobilmarktes in China, mit dem internationalen Handelskonflikt und den Auswirkungen des neuen Abgas- und Verbrauchsprüfstandards (WLTP) begründet. Dies sind auch die Themen, die der gesamten Branche in diesem Jahr zusetzen.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sieht das Problem von Leoni vor allem in der deutlicheren Kürzung der Produktionsvolumina in China, weniger in den WLTP-Tests. Das Ausmaß der aktuellen Gewinnwarnung habe ihn überrascht, vor allem die starke Kürzung des Free-Cashflow-Ziels für 2018, schrieb er in einer Studie vom Montag.

Analyst Marc-Rene Tonn von Warburg Research hatte bereits in der vergangenen Woche angemerkt, die Gesamtjahresziele könnten für Leoni schwerer zu erreichen sein. Leoni hat im Jahr 2018 inzwischen gut die Hälfte des Börsenwertes verloren./ajx/fba