Betrug der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2018 noch 157 Millionen Euro, fiel nun ein Verlust von 66 Millionen Euro an. Dazu kommen noch Sonderbelastungen. Abschreibungen, Rückstellungen und Kosten für das Restrukturierungsprogramm führen letztlich zu einem negativen Ergebnis von 384 Millionen Euro.

Dabei tauchen immer wieder Altlasten auf. So musste Leoni bei einem Großprojekt mit einem Autokunden feststellen, dass die Kalkulation nicht hinhaut. Die Rückstellungen von 80 Millionen Euro drücken das Ergebnis im vierten Quartal und werden ab 2021 zu einem Abfluss von Barmittel führen. Im Jahresvergleich deutlich ausgeweitet hat sich auch der Bargeldverbrauch. 308 Millionen Euro haben die Nürnberger mehr ausgegeben als eingenommen. Die verfügbare Liquidität sieht auf den ersten Blick mit 624 Millionen Euro beruhigend aus. Allerdings waren es vor einem Jahr noch mehr als eine Milliarde Euro. Die Nettoschulden sind deutlich angewachsen. Sie dürften bei mindestens 1,3 Milliarden Euro liegen. Die Veröffentlichung der Bilanz hat Leoni wegen zusätzlichem Prüfungsaufwand vom 17. auf den 30. März verschoben.

Klar ist, dass die Verschuldungssituation bedrohlich ist. Selbst mit den früher deutlich höheren Betriebsergebnissen wäre es nicht einfach gewesen, das Unternehmen aus eigener Kraft zu entschulden. In der aktuellen Verfassung hingegen scheint das kaum möglich zu sein. Hinzu kommt, dass der Autoabsatz weit hinter den Vorjahreswerten liegen dürfte. Damit wird die Geschäftsentwicklung zumindest in den ersten Quartalen 2020 mehr belastet sein als noch im Vorjahr, mit entsprechender Wirkung auf die Ergebnisse und die Cashflows. Leoni befindet sich zudem in Verhandlungen mit seinen Gläubigern. Hier sind negative Überraschungen möglich. Anleger meiden die Aktie weiterhin.

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