Das Siechtum ging mit einem Wertverlust von rund 90 Prozent in fünf Jahren einher. Nach dem letzten Ausverkauf haben sich die Notierungen stabilisiert. Das Unternehmen hatte Halbjahreszahlen vorgelegt, die laut Analystenaussagen etwas besser ausfielen als befürchtet. Dennoch betrug der Verlust nach sechs Monaten 190 Millionen Euro. Noch bedrohlicher ist der hohe Kapitalverbrauch. In den ersten sechs Monaten gab das Unternehmen 244 Millionen Euro mehr aus, als es eingenommen hat. Zusammen mit dem von der öffentlichen Hand verbürgten Betriebsmittelkredit in Höhe von 330 Millionen Euro stieg die Nettoverschuldung auf mehr als 1,5 Milliarden Euro. Und es ist kaum zu erkennen, wie sich die Situation in den kommenden Quartalen verbessern sollte. Um den Bargeldverbrauch zu senken, will Leoni nun Teile des Kabelgeschäfts verkaufen. In der Summe schreibt aber auch dieser Geschäftsbereich - nach Bordnetze der zweitgrößte - dicke Verluste. Das heißt: Wenn die Sahnestücke des Bereichs verkauft werden, hilft das zwar kurzfristig, belastet aber die künftige Ertragsentwicklung. Und mit einem Börsenwert von nur noch 202 Millionen Euro kann sich Leoni über die Börse schon lange nicht mehr entschulden. Im günstigsten Fall könnte es auf eine komplette Umschuldung hinauslaufen. Die dürfte aber auf Kosten der Aktionäre gehen.