Kaum eine Woche vergeht, ohne dass mindestens ein neuer nachhaltiger Fonds, ETF oder ein anderes nachhaltiges Anlageprodukt auf den Markt kommt. Viele der Neulinge tragen das Kürzel ESG im Namen. Dabei steht das E für "ecological", also ökologisch, das S für sozial und das G für "good governance", zu deutsch: gute Unternehmensführung und oder etwas greißfbarer gesellschaftliche Verantwortung. Nun zeigt eine Umfrage der Degussa Bank unter 1300 Anleger, dass den meisten Anlegern vor allem das E, sprich der ökologische Aspekt, beim Investieren am wichtigsten ist. Über die Hälfte der online Befragten will in erster Linie das ihr Geld, der Umwelt mehr hilft als ihr zu schaden. Soziale Kriterien, worunter etwa angemessene Löhne oder keine Kinderarbeit zählen, sind nur für ein knappes Drittel der Befragten wichtig. Ob ein Unternehmen gut geführt ist und sich nicht wie die Axt im Wald aufführt, ist nur für 13,3 Prozent wichtig.

Insgesamt sollten die Befragten 20 Punkte auf sechs ESG-Kategorien verteilen. Von den sechs Kategorien gehörten drei zum Bereich E, zwei zum Bereich S) und eine Kategorie dem Bereich G).

Mit 19,7 Prozent erreichte die E-Kategorie ‚Umweltmanagement‘ die höchste Gewichtung. Dazu zählen sämtliche Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen, um weniger Schadstoffe in die Luft zu blasen und weniger Energie zu verbrauchen. Direkt danach folgt die Kategorie ‚Öko-Effizienz‘ mit 19,4 Prozent. Sie kommt ebenfalls aus dem Öko-Bereich und bei ihr geht es etwa darum Müll zu vermeiden. Mit 15,8 Prozent spielten ‚Produkte & Dienstleistungen‘, eine Rolle. In Summe erhalten die drei E-Kriterien ein Gewicht von 55,0 Prozent.

Im Bereich Soziales bekam die Kategorie ‚Gesellschaft & Produktverantwortung‘16,9 Prozent. Darunter fallen die Achtung der Menschenrechte und ob ein Unternehmen auch die gesellschaftlichen Folgen seiner Produkte und Leistungen betrachtet. Faire Löhne, Mitarbeiterschutz, Chancengleichheit, Rücksicht auf familiäre Faktoren und Arbeitsplatzsicherheit machten 14,8 Prozent aus.

Im Bereich Governance sollten die Befragten angeben, wie wichtig ihnen"Corporate Governance & Wirtschaftsethik" ist. Hier wurden als Beispiele Compliance-Regeln im Unternehmen, die Transparenz im Unternehmen für Mitarbeiter, Shareholder und Anleger genannt. Nur etwas mehr als ein Achtel der Befragten, hielt diesen Aspekt für wichtig.

"Governance ist von den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit am abstraktesten und wird daher häufig unterschätzt oder nicht wahrgenommen", erklärt Degussa Bank Vorstand Michael Horf. Dass die Bewertung hier sehr niedrig sein wird, hat er erwartet. "Wir waren überrascht zu sehen, dass die Teilnehmer dennoch einen gewissen Wert auf Themen wie Compliance, Grundsätze der Unternehmensführung und Transparenz legen", so Horf.

Vielleicht sollten die Menschen hinter den ESG-Produkten auch Zeit darauf verwenden, ihrer Kundschaft in einfachen und den meisten geläufigen Worten erklären, nach welchen Kriterien sie Geld anlegen. Dann würden auch mehr Menschen, ihr Geld nach sozialen oder nach hohen ethischen Standards bei der Unternehmensführung anlegen.