Mit schwimmenden Anlagen ist Schluss, stattdessen soll Lloyd Fonds zum Vermögensverwalter werden und bis 2023 sieben Milliarden Euro an Investorengeldern betreuen. Dazu werden Publikumsfonds, ein Roboadvisor für die Portfoliosteuerung und die Vermögensverwaltung für wohlhabende Familien angeboten.

Für Vertrauen sowie die ersten Millionen soll SPSW sorgen. In den eigenen drei Fonds, die in den vergangenen Jahren Auszeichnungen in Serie gewannen, liegen 650 Millionen Euro. Das Akronym der Firma steht für die Gründer Henning Soltau, Achim Plate, Robert Suckel und Robert Wedel. Während alle Manager Erfolge in der Investmentbranche vorweisen, dürften Plate und Suckel die Bekanntesten sein. Beide machten einst das Callcenter D + S Europe zu einem Anbieter für multimediales Kundenkontaktmanagement mit 300 Millionen Euro Umsatz. Die Entwicklung wurde 2008 durch den Verkauf des ehemaligen SDAX-Konzerns gekrönt.

Millionenschwerer Grundstock

Daher kauft Lloyd Fonds nun SPSW. Bezahlt wird in eigenen Aktien sowie in bar. Die Barkomponente fließt gestaffelt und in der Höhe abhängig von der Fondsperformance. Die Vermögensverwaltung wird zudem durch die Übernahme von Lange Asset & Consulting gestärkt, die aktuell 350 Millionen Euro verwalten. Das Analysehaus Warburg Research schätzt, dass für die Zukäufe gut 71 Millionen Euro fällig werden. Allerdings sollen die Einnahmen die Zahlungen bereits 2021 übersteigen.

Gleichzeitig wurde die IT des Unternehmens neu aufgestellt, was ein sehr kosten­effizientes Fondsmanagement ermöglicht. Bei der Ebit-Marge sollen so Schätzungen zufolge 30 Prozent und mehr möglich sein. Holger Steffen vom Analysehaus SMC sieht Lloyd Fonds daher "auf einem dynamischen Expansionspfad" und erwartet "eine Vervielfachung der Erlöse in den nächsten Jahren".

Ein Teil der Anlaufkosten wird durch den Verkauf von Immobilien aus dem Bestandsgeschäft querfinanziert. Erst kürzlich veräußerte Lloyd Fonds Objekte in Köln und verdiente über Provisionen sowie Erfolgsbeteiligungen an der Auflösung des Fonds mit. Das auslaufende Bestandsgeschäft soll auch 2020 und 2021 Einnahmen liefern. Nachhaltig schwarze Zahlen aber dürften erst möglich sein, wenn mit einem verwalteten Vermögen von zwei Milliarden Euro die Gewinnschwelle erreicht wird.