Billiger Treibstoff und eine Streikpause der Gewerkschaften haben der Deutschen Lufthansa im ersten Halbjahr überraschend starken Rückenwind gegeben. Die größte europäische Fluggesellschaft hat ihren operativen Gewinn mehr als verdoppelt. Wegen rückläufiger Pensionsdefizite verbesserte sich die Eigenkapitalquote auf 17,5 Prozent. Doch der Vorstand will weiter sparen: Der Verfall der Ticketpreise könnte sich im zweiten Halbjahr verstärken - mit der Deutschland-Expansion des Billigrivalen Ryanair wird der Wettbewerb im Heimatmarkt härter. Die Iren wollen ihren Marktanteil in Deutschland von fünf Prozent auf 20 Prozent steigern. Das zweite Quartal ist für Lufthansa zwar gut gelaufen, die Probleme sind damit aber längst nicht verflogen. Auch wenn die jüngsten Zugeständnisse der Vereinigung Cockpit die Hoffnung auf eine erfolgreiche Einigung nähren, sind Pilotenstreiks in den wichtigen Sommermonaten nicht vom Tisch. Trotz erkennbarer Chancen gibt es also weiterhin viele Risiken. Verhalten optimistische Anleger warten die weitere Entwicklung ab und setzen auf eine Aktualisierung der Jahresziele nach dem dritten Quartal. Pessimisten nutzen den Kursanstieg für Gewinnmitnahmen.

SF