Die Piloten der Lufthansa streiken am zweitgrößten deutschen Flughafen von 10.00 bis 18.00 Uhr. Mit dem neuerlichen Ausstand - dem dritten binnen zweier Wochen - wollen die Flugzeugführer ihre bisherige Vorruhestandsregelung sichern. Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr kündigte am Dienstagabend ein überarbeitetes Angebot des Unternehmens an, das Anfang kommender Woche den Piloten präsentiert werden soll.

"Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", erklärte die Pilotengewerkschaft. Cockpit sei aber "jederzeit einigungsbereit", um Streiks abzuwenden. An der Börse kam die Streik-Ankündigung nicht gut an: Die Lufthansa-Aktie schloss 1,5 Prozent tiefer. Nach Schätzung von Luftfahrtanalyst Dirk Schlamp von der DZ Bank dürften der Lufthansa aufgrund der Arbeitsniederlegung zwei bis vier Millionen Euro operativer Gewinn verloren gehen. Dabei handle es sich um die direkten Belastungen. Zudem könnten Fluggäste aus Angst vor neuen Streiks verstärkt andere Airlines buchen.

"Dieser Streik der Piloten wird unseren Fluggästen erhebliche Unannehmlichkeiten bereiten, gerade in der letzten Ferienwoche in Bayern mit traditionell hohem Rückreiseaufkommen", sagte Lufthansa-Manager Thomas Klühr.

Die Lufthansa-Piloten kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich gehen sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa hält die Regelung auf Dauer für unbezahlbar und will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Die Lufthansa hatte den entsprechenden Tarifvertrag Ende vorigen Jahres gekündigt.

Die Piloten hatten zuletzt am Freitag das Frankfurter Drehkreuz der Lufthansa sechs Stunden lang bestreikt. In der Folge fielen 218 Flüge aus, 26.000 Passagiere waren betroffen. Im April waren Flugzeugführer drei Tage in den Ausstand gegangen. Die Gewinneinbußen für die Lufthansa beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.

Reuters