"Wenn die Bedingungen stimmen, kann das gehen." Eine zweite Quelle mit Kenntnis der Beratungen ergänzte, die Höhe der Beteiligung sei noch unklar. Die Lufthansa verlange, dass Alitalia mehrheitlich privaten Eignern gehören müsse. Ein Lufthansa-Sprecher wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

Die italienische Regierung stockte die schon 900 Millionen Euro hohe Finanzhilfe für Alitalia um 350 Millionen Euro auf, wie aus Reuters vorliegenden Unterlagen hervorging. Dem Staat wäre an der Lufthansa als Miteigner sehr gelegen, hieß es in Regierungskreisen. Zuvor hatte die Zeitung "Il Messaggero" berichtet, die Lufthansa habe eine Beteiligung an Alitalia in Aussicht gestellt.

In dieser Woche hatten die staatliche italienische Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) und der Infrastruktur-Investor Atlantia eine Beteiligung an Alitalia zugesagt. Sie forderten aber eine Fluggesellschaft als weiteren Partner. Seit Juli wurde mit der US-Airline Delta verhandelt, die vor allem am Langstreckengeschäft der Italiener Interesse hatte. Hier soll es zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Delta wollte sich außerdem mit maximal 100 Millionen Euro beteiligen. In ihren Stellungnahmen erwähnten FS und Atlantia Delta zuletzt mit keinem Wort mehr.

LUFTHANSA BEIM THEMA RESTRUKTURIERUNG GESPRÄCHSBEREIT


Die Lufthansa liebäugelt seit langem mit einem Einstieg bei Alitalia, um ihr Geschäft an dem wichtigen Markt ausbauen zu können. Das Management unter Lufthansa-Chef Carsten Spohr stellte dafür aber harte Bedingungen: Alitalia sollte erst unter staatlicher Verantwortung mit dem Abbau Tausender der insgesamt rund 11.500 Stellen, einer Verkleinerung der Flotte und einer Abspaltung der Bodendienste saniert werden. Doch schon in der Vergangenheit scheiterten Sanierungsversuche am Widerstand der starken Gewerkschaften. Die Lufthansa poche weiterhin auf eine Restrukturierung, erklärte ein Insider, sei aber hier gesprächsbereit.

Die Verhandlungen über neue Eigner für die im Mai 2017 pleite gegangene staatliche Fluggesellschaft ziehen sich schon seit gut einem Jahr hin. Alitalia wird von Staatsvertretern geleitet und konnte nur dank des Hilfskredits aus Steuermitteln den Betrieb aufrecht erhalten. Fristen des Industrieministeriums zur Vorlage eines Rettungsplans wurden immer wieder verlängert. Die letzte lief eigentlich am Dienstag ab, sollte aber Insidern zufolge erneut hinausgeschoben werden. In der Geschichte der notorisch kriselnden Alitalia ist es der dritte Versuch einer Sanierung nach 2009 und 2014. Erschwert wurden die Gespräche in den vergangenen Monaten wegen des Streits zwischen Atlantia und der Regierung über die Verlängerung von Autobahn-Konzessionsverträgen.

Nach dem bisherigen Plan brauchte Alitalia eine Finanzspritze von einer Milliarde Euro. FS und Atlantia erklärten, sie wollten Minderheitsanteile übernehmen. Die EU-Kommission müsse den 900-Millionen-Kredit genehmigen. Zudem wäre weitere Staatshilfe notwendig.

rtr