Der 84jährige Klaus-Michael Kühne besitzt derzeit bereits 15 Prozent der Stimmrechte an der Lufthansa und ist außerdem Großaktionär des Schweizer Logistik-Konzerns Kühne + Nagel sowie der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.

Bereits faktische Sperrminorität?


Der neben Kühne einzige Großaktionär, die Bundesrepublik Deutschland, muss ihren Anteil von zehn Prozent spätestens im kommenden Jahr verkaufen. "Wir kämen dann auf eine Sperrminorität von 25 Prozent. Das ist politisch wohl nicht durchsetzbar", sagte Kühne laut "FAZ".

Es gehe auch um die Stimmenverhältnisse in der Hauptversammlung, die bei Lufthansa in der Regel nicht gut besucht sei. "Daher hat sich das Kartellamt mit der Frage befasst, ob wir schon mit einem Anteil von 15 Prozent eine faktische Sperrminorität hätten. Das ist zwar verneint worden, aber mit jedem Prozentpunkt mehr könnten wir uns die Finger verbrennen", so der Milliardär.

Kühne rechnet "früher oder später" mit einem Sitz im Aufsichtsrat der Fluggesellschaft. "Mit einer solchen Beteiligung haben wir einen Anspruch darauf.". Den Platz in dem Gremium werde sein Interessenvertreter Karl Gernandt einnehmen.

Entscheidung über ITA-Übernahme wohl in Kürze


Unterdessen will die Lufthansa zusammen mit der Schweizer Mega-Reederei MSC einen Mehrheitsanteil an ITA von 80 Prozent übernehmen. Der bevorzugte Bieter der zwei um ITA werbenden Gruppen - auch der US-Finanzinvestor Certaris mit den Airlines Delta und Air France-KLM im Hintergrund hat Interesse - solle bis Ende August ausgewählt werden, sagten Insider.

Die Regierung will demnach noch vor der Neuwahl in Italien (25. September) zu einem Ergebnis des wochenlangen Bieter-Wettstreits kommen. Gewerkschaften und Firmenleitung in Italien hoffen, dass das Lufthansa-Konsortium den Zuschlag erhält. Bis heute hat der scheidende Ministerpräsident Mario Draghi jedoch nicht auf den Verkaufspapieren unterzeichnet. Das Interesse der Investoren schwindet. Ob es am Ende zum Verkauf der ITA kommt, ist noch nicht ausgemacht. Falls nicht, wäre das wohl das Ende der Fluggesellschaft.

Einschätzung zur Lufthansa-Aktie


Die Lufthansa-Aktie zeigt sich am Dienstag mit einem Plus von einem Prozent auf 6,15 Euro freundlich. Im Zuge der jüngsten Schwäche am Gesamtmarkt ist der MDax-Wert in den vergangenen Tagen von 6,82 Euro etwas zurückgekommen und auch wieder unter die 200-Tage-Linie gerutscht.

Derzeit kämpft der Wert an der 50-Tage-Linie, die bei 6,11 Euro verläuft. BÖRSE ONLINE hat den MDax-Wert im Juli bei 6,17 Euro neu zum Kauf empfohlen und sieht ein längerfristiges Kursziel von 8,80 Euro. Eine Stop-Loss-Order sollte bei 4,90 Euro zur Verlustbegrenzung platziert werden. mmr mit dpa und rtr