Seit Jahresbeginn brach der Aktienkurs um mehr als 40 Prozent ein - noch nie in der Firmengeschichte ging es innerhalb eines knappen halben Jahres so steil bergab. Daher wird die Deutsche Börse bei der außerordentlichen Überprüfung der Index-Zusammensetzung am 4. Juni wohl den Abstieg der Lufthansa in den Nebenwerte-Index MDax verkünden, wie Analysten prognostizieren.

Wirksam würde die Veränderung im Rahmen der "Fast Exit"-Regel zum 22. Juni. Die Fluggesellschaft wäre nach der Commerzbank und Thyssenkrupp das dritte Gründungsmitglied, dass sich seit 2018 aus dem Dax verabschieden muss.

SCHNELLER ABSCHIED


Die "Fast Exit"-Regel besagt, dass ein Wert aus dem Dax fällt, wenn er bei der Marktkapitalisierung des Streubesitzes oder bei den Börsenumsätzen schlechter rangiert als Platz 45. Im Gegenzug rückt ein MDax-Wert auf, der beim Börsenwert mindestens auf Rang 35 liegt. Beste Chancen auf den Dax-Platz der Lufthansa hat nach Einschätzung der Analysten der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen. Der Aromen-Hersteller Symrise liege bei der Marktkapitalisierung zwar knapp vor dem Immobilienkonzern, schneide beim Börsenumsatz aber schlechter ab. Gleiches gelte für Qiagen, ergänzt LBBW-Experte Uwe Streich. Der Laborausrüster steht zudem vor der Übernahme durch den US-Rivalen Thermo Fisher.

STÜHLERÜCKEN BEI NEBENWERTEN


"Im MDax muss die Deutsche Pfandbriefbank um ihren Platz zittern", sagt Tobias Adler, Index-Experte der Oddo Seydler Bank. Sie könnte vom Werbeflächen-Vermarkter Ströer ersetzt werden. Außenseiter-Chancen auf einen MDax-Aufstieg habe Aixtron, ergänzt LBBW-Experte Streich. Der Spezialanlagenbauer könnte die Aareal Bank verdrängen.

"Im Kleinwerte-Index SDax stehen Elmos Semiconductor und Zeal Network auf den Abstiegsrängen", sagt Oddo-Analyst Adler. "Sixt Leasing könnte durch die Übernahme durch die Hyundai Capital Bank herausfallen. Gleiches gilt für Rhön-Klinikum, die von Asklepios geschluckt werden soll."

rtr