Die rote Schachtel für das Collier von Cartier oder das türkisfarbene Pendant für ein Schmuckstück bei Tiffany - eine exquisite Verpackung ist Teil des Luxusimages. Und anders als exklusive und teure Modeartikel oder Lederwaren verkauft sich Schmuck auch in konjunkturell eher schwierigen Marktphasen gut. Stephan Bauknecht, Fondsmanager bei DWS Investment, geht davon aus, dass sich das Wachstum der Luxusgüterbranche insgesamt 2014 auf fünf bis sechs Prozent verlangsamt hat; für die Schmuckhersteller erwartet er dagegen doppelt so hohe Wachstumsraten. Als Profiteure sieht er vor allem Hersteller von Markenschmuck der oberen Preisklasse.

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Markenschmuck gewinnt

"Gerade Luxuskonzerne wie Tiffany oder Richemont verkaufen den Großteil ihres Schmucks über eigene Läden. Dadurch behalten sie Verkaufskanäle und Marken unter eigener Kontrolle und generieren hohe Margen", erklärt Andrea Gerst, Fondsmanagerin bei Swiss & Global Asset Management. Mit operativen Margen von 30 Prozent und mehr spielen Cartier oder Pandora in derselben Liga wie die Luxusmodemarken Gucci oder Bottega Veneta.

Anders als etwa bei Uhren, wo einige Player wie Rolex oder Swatch im mittleren bis oberen Preissegment den Ton angeben, ist Markenschmuck ein vergleichsweise kleiner und fragmentierter Markt. Gerade in Asien sind etliche lokale Anbieter groß im Geschäft. "Großes Aufholpotenzial hat vor allem das Luxussegment, dort liegt der Anteil von Markenschmuck bei knapp zehn Prozent", erläutert Nathalie Longuet, Analystin bei Lombard Odier. "Zahlreiche Firmen beginnen ihr Produktsortiment auszuweiten und effizientere Marketingstrategien umzusetzen. Zudem verbreitern sie ihre Distributionskanäle, indem sie mehr eigene Läden eröffnen."

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Glitzerfaktor für Anleger

Als Depotperlen eignen sich margenstarke internationale Topmarken und ausgesuchte regionale Player. Signet fällt in die zweite Kategorie. Der größte Schmuckeinzelhändler in Nordamerika und Großbritannien hat 2014 mit der 1,5 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme der Juwelierkette Zale Kundenkreis und Produktpalette erweitert. Ein neues Ladenkonzept und Investitionen in den Onlineverkauf sollen die Reichweite weiter erhöhen. Dass die Richtung stimmt, untermauern die Verkaufszahlen für Oktober und November, die besser ausfielen als erwartet. Abwarten ist dagegen bei Chow Tai Fook angesagt. Die Gesellschaft spricht vor allem die wachsende Mittelschicht in China außerhalb der großen Metropolen Shanghai und Peking an. Ein Ende der jüngsten Wachstumsdelle ist derzeit aber nicht in Sicht.

Regional diversifizierte Absatzmärkte und ein breites Portfolio an Marken wie Cartier oder Van Cleef & Arpels sind die großen Pluspunkte von Richemont. Zwar sorgten zuletzt Sonderkosten aus unrealisierten Verlusten bei der Absicherung von Zertifikategeschäften für einen Gewinnrückgang um fast 25 Prozent. Dank der Wachstumsraten im Schmuckgeschäft, das 75 Prozent des operativen Gewinns stellt, wird sich die Gewinndynamik 2015 beschleunigen. Weitere Einnahmen soll der für 2015 geplante Börsengang des Internetversandhauses Net-A-Porter bescheren.

Die jüngsten Quartalszahlen des USEdeljuweliers Tiffany enttäuschten. Negativ wirkten sich der starke US-Dollar und das schwache Weihnachtsgeschäft aus. Fürs Gesamtjahr erwartet die Firma nur noch ein Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Langfristig will Tiffany die internationale Expansion über neue Filialen forcieren. Wir stufen die Aktie aber auf "Beobachten" zurück.

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Rund läuft es dagegen bei Pandora - "Tiffany für die Mittelklasse". Der dänische Schmuckhersteller verdient glänzend mit seinen Armbändern. Das wechselnde Sortiment der individuell kombinierbaren Silberanhänger festigt die Kundenbindung. Dieses Geschäftsmodell beschert Pandora seit 2011 steigende Margen. Auch LVMH ist wegen des breiten Produktsortiments und der relativ niedrigen Aktienbewertung eine gute Wahl, wenn man sich die Aktie eines Luxuskonzerns ins Portfolio holen möchte.

Zwei Zertifikate bieten ein gutes Risiko- Rendite-Profil für alle, die auf Branchenindizes setzen. Das Open-End-Zertifikat auf den Vontobel-Luxury-Performance-Index bildet die zehn am höchsten kapitalisierten Gesellschaften ab. Das Open-Index-Zertifikat von BNP Paribas auf den World Luxury Index der Deutschen Börse streut über 20 Branchenvertreter.

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