Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen kündigte an, die operative Marge werde sich im Vergleich zum Vorjahr "mehr als halbieren". 2014 lag die Rendite bei 2,7 Prozent und damit weit unter den Werten der Konkurrenz. Der operative Gewinn werde durch die Restrukturierung der größten Sparte Truck & Bus "stark belastet". Allein im zweiten Quartal verschlang die gerade erst begonnene Straffung der Lkw-Fertigung und der Verwaltung 170 Millionen Euro. Risiken sah Pachta-Reyhofen zudem in der Stagnation der Weltwirtschaft und in Währungsschwankungen.

MAN hatte im Juni den Umbau der Lkw-Produktion auf den Weg gebracht. Künftig werden Lastwagen in Europa nur noch in drei statt wie bisher in vier Werken gebaut. Rund 1800 Mitarbeiter sollen freiwillig gehen - mit Abfindungen oder Regelungen zur Altersteilzeit. MAN will so in den nächsten drei Jahren mindestens 600 Millionen Euro in der Sparte Truck & Bus sparen, konzernweit noch viel mehr. Pachta-Reyhofen sagte, es sei nicht leicht, solche grundlegenden Veränderungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten anzustoßen. "Die Früchte werden wir in den kommenden Jahren ernten." Der europäische Nutzfahrzeugmarkt sei "wieder im Aufwind", sagte Pachta-Reyhofen. Im Juni kletterte die Nachfrage nach Kleintransportern, Lastern und Bussen den sechsten Monat in Folge. MAN verbuchte hier im zweiten Quartal sieben Prozent mehr Neubestellungen.

MAN macht rund 75 Prozent seines kompletten Geschäfts mit Lastwagen und Bussen. Das Geschäftsfeld Commercial Vehicles fuhr im zweiten Quartal einen Verlust von 85 Millionen Euro ein, auch für das Gesamtjahr sind rote Zahlen angekündigt. Der schwedische Konkurrent Volvo kam im Lkw-Geschäft operativ auf 7,7 Prozent, Daimlers Truck-Sparte auf 7,2 Prozent. Die Rivalen verkaufen ihre Lastwagen außer in Europa und Lateinamerika auf dem wichtigen US-Markt, wo MAN nicht aktiv ist. Der Lkw-Bauer Scania, ebenfalls nicht in den Vereinigten Staaten vertreten und ebenfalls VW-Tochter, glänzte allerdings mit einer Marge von 10,2 Prozent. Die Schweden setzen auf weniger, dafür hochpreisliche Schwerlaster-Modelle. Die Zusammenarbeit von MAN und Scania unter der Ägide von VW kommt indes seit Jahren nur schleppend voran.

Reuters