Trotz großer Proteste findet auch in diesem Jahr das Hundefestival in Yulin statt, wenn auch inoffiziell. 10 000 Hunde werden in der chinesischen Stadt gefangen, eingesperrt und geschlachtet. Vor wenigen Wochen erst erklärte das chinesische Agrarministerium, dass Hunde nicht mehr als Nahrungsmittel gelten. Gerade in Corona-Zeiten, in denen Tiermärkte noch stärker in Verruf kamen, sollte man glauben, dass es Derartiges nicht mehr gibt. Aber Tradition bleibt offenbar eben Tradition. In Deutschland werden massenhaft Schweine geschlachtet.

Ob es dabei hygienischer zugeht? Beim Fleischkonzern Tönnies haben sich jedenfalls mehr als 1300 Menschen mit dem Virus infiziert. Weltweit steigen die Corona-Zahlen an. In Teilen der USA spricht man von einer zweiten Welle. Mittlerweile gibt es dort über 100 000 Tote und mehr als zwei Millionen Infizierte. Fast gewinnt man den Eindruck, dass der Kampf ein Stück weit aufgegeben wurde. Wie sonst lässt sich erklären, dass Donald Trump eine Massenwahlveranstaltung ohne Maskenpflicht abhält. Florida, Arizona und Texas melden Höchstwerte an Neuinfektionen. Auch Unternehmen agieren vorsichtiger. So kündigte Apple an, jüngst wieder geöffnete Läden erneut schließen zu wollen. Weitere Firmen werden wohl folgen.

Märkte reagieren noch gelassen


Noch reagieren die Märkte auf die Negativnachrichten relativ gelassen. Doch der Kampf zwischen den Bullen und den Bären ist längst noch nicht entschieden. Auf der einen Seite stehen fulminante Rekorde: Der S & P 500, der die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen umfasst, ist wieder auf dem Weg, ein neues Allzeit­hoch zu markieren. Auch der Technologie-Index Nasdaq scheint sich über der Marke von 10 000 Punkten festzubeißen. Sämtliche Techriesen wie Amazon, Face­book, Microsoft und Apple erreichten neue Allzeithochs.

Die Marktkapitalisierung dieser vier Firmen liegt aktuell bei 4,5 Billionen Euro. Der deutsche Aktien­index DAX kommt auf knapp 1,3 Billionen. Allein Apple ist mit einer Bewertung von 1,35 Billionen Euro mehr wert als die größten deutschen börsennotierten Unternehmen zusammen. Die Krise bei der Lufthansa (seit Montag nicht mehr im DAX) und der Skandal bei Wirecard trugen nicht dazu bei, dass der Index schwerer wird.


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Dennoch hält sich auch das deutsche Börsenbarometer immer noch erstaunlich gut. Die Furcht der Anleger, etwas zu verpassen, ist groß. Und so nutzen Investoren bei einem Kursrücksetzer nahezu jede Möglichkeit, Aktien nachzukaufen. "Der heftige und schnelle Abverkauf Mitte Juni mit der anschließenden Erholung hat gezeigt, dass das Abwärtsrisiko für die Aktienmärkte momentan begrenzt scheint", schreiben die Strategen der Berenberg Bank.

Verantwortlich dafür sind die schier unendlich großen Rettungspakete der Regierungen und der Zentralbanken. Nahezu ausschließlich ihnen ist es zu verdanken, dass die Börsen so stabil sind. Der Wille der US-Zentralbank, die kurzfristigen Zinssätze jahrelang auf null zu halten und jetzt auch direkt Unternehmensanleihen aufzukaufen, ist das ganz entscheidende Argument. Nichtsdestotrotz wird die Volatilität sehr hoch bleiben. Immer wieder kann es zu Kursrücksetzern kommen. Diese können auch mal heftiger ausfallen - vor allem wenn die Bilanzsaison für das zweite Quartal kommt.