Die deutschen Pharmaunternehmen Biontech und Medigene haben am Dienstag die Zusammenarbeit für eine Krebsimmuntherapie bekannt gegeben. Die Kollaboration wird anfänglich drei Jahre laufen. "Damit bauen wir unsere führende Position im schnell wachsenden Gebiet der Zelltherapien weiter aus", sagte Ugur Sahin, Chef und Mitgründer von Biontech. Im Rahmen der Zusammenarbeit erhält Medigene eine Vorabzahlung von 26 Millionen Euro und die Erstattung der Forschungskosten. Biontech ist verantwortlich für die globale Entwicklung und erhält die exklusiven weltweiten Vermarktungsrechte für die sogenannten TCR-Therapien. Das ist eine T-Zell-Rezeptor basierte Immuntherapie zur Behandlung von Krebs. Sie soll das eigene Abwehrsystem so aktivieren, dass es Krebszellen selbst erkennt und zerstört. Biontech hatte sich in dem Bereich vergangenen Sommer mit einem Zukauf in den USA verstärkt. Die Biontech-Aktie reagierte mit einem Kursplus von fast sechs Prozent.

Einschätzung zur Biontech-Aktie


Im vergangenen Jahr verkaufte Biontech rund 2,6 Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffs. Allein im dritten Quartal setzte das Biotech-Unternehmen mit dem Impfstoff über sechs Milliarden Euro um. Zwar dürften sich die Einnahmen mit dem Covid-Impfstoff verringern, aber die Kasse ist dadurch bereits prall gefüllt. So kann die Entwicklung von weiteren Medikamenten vorangetrieben werden. Bei der Krebsforschung haben die Mainzer allein im mRNA-Bereich mehrere Kandidaten in der Pipeline. Auch gegen die Grippe befindet sich ein mRNA-Impfstoff in der Entwicklung.

Ein Durchbruch in der Krebsforschung dürfte der Biontech-Aktie weiter Auftrieb geben. Noch ist jedoch keines der Medikamente in einer Phase-3-Studie. Das ist eine klinische Studie, die mehrere Jahre andauern kann. Wer auf den Erfolg von Biontech im Onkologie-Bereich setzt, kann sich die Aktie langfristig ins Depot legen.

Einschätzung zur Medigene-Aktie


Die Medigene-Aktie schoss nach der Veröffentlichung der Kooperation um mehr als 95 Prozent in die Höhe. Das dürfte geduldige Anleger erfreut haben. Das Biotechunternehmen ist seit dem Jahr 2000 an der Börse notiert: Damals war die Aktie auf 470 Euro gestiegen und noch in den beiden folgenden Jahren auf rund zehn Euro eingebrochen.

Das Unternehmen entwickelt nun Immuntherapien zur Behandlung von Krebs. Die Forschung befindet sich jedoch in einem frühen Stadium. Das Unternehmen ist bisher noch weit davon entfernt, profitabel zu wirtschaften. So erwartet das Biotechunternehmen einen Ebitda-Verlust, also einen Verlust vor Zinsen und Steuern, in einer Spanne von sieben bis neun Millionen Euro für 2021. Das Unternehmen hat im Bericht zum dritten Quartal angegeben, noch bis ins erste Quartal 2023 finanziert zu sein.

Doch mit der neuen Partnerschaft kann der Konzern seine Immuntherapie weiter vorantreiben. Wir empfehlen das Papier als eine risikoreiche Beimischung zum Depot.

lb