Dass Mercedes-Benz bis Ende dieses Jahrzehnts dort, wo die Marktbedingungen es zulassen, vollelektrisch werden will, ist schon länger als Ziel des Unternehmens ausgegeben. Nach den Montagewerken richtet der Autobauer mit Milliardeninvestitionen auch die Produktion von Antrieben und Batterien auf den Umschwung zu Elektroautos aus. Die Standorte zur Produktion von E-Antriebssystemen ab 2024 stehen nun fest. Von Julia Pfanner

Im Juni hat der Stuttgarter Autokonzern schon die Aufteilung der Produktion von E-Autos auf die Montagewerke bekanntgeben. Die drei deutschen Fabriken und das ungarische Werk sollen entsprechend der Luxusstrategie auf die drei Modellklassen "Entry", "Core" und "Top-End" ausgerichtet werden. Das Traditionswerk in Sindelfingen, die Heimat der Luxuslimousine S-Klasse und des elektrischen Pendants EQS, wird 2025 Leitwerk für elektrische Spitzenmodelle. Die Standorte in Bremen und Kecskemét in Ungarn stellen die Mittelklasse-Modelle her, in Rastatt und Kecskemét werden ab 2024 die kleineren Fahrzeuge gefertigt. Bis 2026 will Mercedes mehr als zwei Milliarden Euro in europäische Fahrzeugfabriken investieren.

Mercedes investiert Milliarden

Nun werden mit Milliardeninvestitionen auch die Produktion von Antrieben und Batterien auf den Umschwung zu E-Autos ausgerichtet. Wichtige Teile für E-Autos sollen auch in Zukunft in Deutschland hergestellt werden. In den nächsten Jahren will Mercedes insgesamt einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag in die Umstellung der europäischen Werke investieren.

Die Fabriken im sächsischen Kamenz, in Brühl in Baden-Württemberg sowie in Peking starten ab 2024 mit der Produktion von Akkus für neue EQ-Elektromodelle, wie der Stuttgarter Autobauer am Mittwoch mitteilte. Im thüringischen Kölleda sei vorbehaltlich der zugesicherten Unterstützung durch die Landesregierung ebenfalls der Aufbau einer Batteriemontage geplant. Am Stammsitz in Stuttgart-Untertürkheim sowie in Sebes in Rumänien und in Peking beginne ab 2024 der Hochlauf hocheffizienter elektrischer Aggregate. Die Werke in Hamburg und Untertürkheim/Mettingen übernähmen Fertigung und Montage von Achsen für künftige EQ-Modelle von Mercedes.

Einschätzung zur Mercedes-Benz-Aktie

Schon vergangene Woche hat Mercedes angekündigt, dass die bisher geplanten Produktionskapazitäten für elektrische Antriebseinheiten ab 2024 im Werk Stuttgart-Untertürkheim auf eine Million Stück verdoppelt werden sollen. 

Ob bei E-Autos oder Verbrennern: Der Konzern fokussiert sich unter Chef Ola Källenius stärker auf Luxus, das soll die Marge nachhaltig verbessern. Bisher geht die Strategie auf. Der Nettogewinn verdoppelte sich im dritten Quartal auf fast vier Milliarden Euro. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite für 2022 hob Mercedes für Autos und Vans um je einen Prozentpunkt auf 13 bis 15 beziehungsweise neun bis elf Prozent an. Eine mögliche Rezession ist ein Risiko für Autokonzerne. Ein Großteil davon ist in der Aktie bereits eingepreist, das Papier ist günstig bewertet, die Dividendenrendite hoch.

Die Börse-Online-Redaktion empfiehlt die Mercedes-Benz-Aktie derzeit zum Kauf. Das Kursziel der Redaktion liegt bei 80 Euro, der Stoppkurs bei 45 Euro.

Mit Material von Reuters und dpa

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz