Erstmals hat Palladium die Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze übertroffen und ist auf ein neues historisches Rekordhoch gestiegen. Jüngster Auslöser dafür waren gute Neuzulassungszahlen für Pkw in der EU. Diese sind verglichen mit März 2020 um 87 Prozent gestiegen auf 1,062 Millionen Fahrzeuge im März 2021. Europa hat trotzdem das Niveau vor der Corona-Krise noch nicht erreicht, während in China und den USA die Zahl der verkauften Fahrzeuge das Vor-Pandemie-Level erlangt oder sogar schon übertroffen hat.

Wenn die Autobranche brummt, steigt auch die Nachfrage nach Palladium. Denn 85 Prozent des weltweiten Bedarfs stammen daher. "Der größte Preistreiber ist definitiv der Automobilsektor", sagt Henrik Marx, Leiter des Handels beim Edelmetallhaus Heraeus. Palladium wird in Katalysatoren zur Reinigung von Abgasen eingesetzt - vor allem in Benzinmotoren. Deswegen sind der chinesische und nordamerikanische Markt für die Nachfrage noch bedeutender als der europäische, wo auch viele Dieselfahrzeuge fahren, in deren Katalysatoren Platin verwendet wird.

Allerdings hat Europa die härtesten Abgasnormen. Um diese erfüllen zu können, muss in Katalysatoren von Benzinmotoren noch mehr Palladium eingesetzt werden. China und Indien ziehen hier aber schon seit ein paar Jahren nach. "Unter dem neuen Präsidenten Joe Biden ist auch in den USA mit einer Verschärfung der Emissionsvorschriften zu rechnen, was die Nachfrage nach Palladium weiter erhöht", meint Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank.

Nicht gebraucht wird das Weißmetall dagegen bei rein batteriebetriebenen Elektroautos. "Palladium wird der große Verlierer des Elektroautobooms werden", vermutet Fritsch. Bis diese sich allerdings voll durchsetzen, werden noch einige Jahre lang Fahrzeuge mit Benzinmotoren gefragt bleiben und zunehmend solche mit Hybridantrieb, bei denen das Weißmetall weiter benötigt wird.

Wassereinbruch verringert Angebot

Neben der Autobranche verbrauchen auch die Chemie- und Glasindustrie derzeit viel Palladium. Die Chemiebranche ist konjunkturell im Aufwind, und der Bedarf an Glas steigt wegen des Baubooms und der hohen Nachfrage nach Bildschirmen im Zuge der Corona-Krise.

Ein bedeutender Faktor für die Hausse des Weißmetalls ist zudem ein Wassereinbruch bei der Oktyabrsky Mine in Russland im Vorjahr. Das Bergwerk ist global eines der größten für die Nickel- und Palladiumförderung und gehört dem weltweit bedeutendsten Palladiumproduzenten Nornickel.

Obwohl die Schäden schon bis Ende April schneller als erwartet beseitigt werden konnten, dürfte die Produktion dort immer noch um gut 400.000 Unzen unter dem Niveau von 2020 liegen. Auch deswegen wird es 2021 schon das zehnte Jahr in Folge ein globales Angebotsdefizit bei Palladium geben. Es sollte nach Schätzungen von Heraeus etwa eine Million Unzen betragen, obwohl die Produktion in Südafrika, dem neben Russland größten Lieferanten des Rohstoffs, auf Hochtouren läuft.

Vorerst bleibt der Bedarf hoch

In Zukunft wird die Bedeutung von Palladium wohl abnehmen, da es nicht nur in Elektro-, sondern auch in Wasserstofffahrzeugen nicht verwendet wird. Bis es so weit ist, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Solange dürfte die Nachfrage hoch bleiben. "Neue Höchststände beim Preis sind daher kurz- und mittelfristig durchaus denkbar", sagt Marx.

Mit einem Turbo-Zertifikat von BNP Paribas (ISIN: DE 000 PZ2 CDN 0) können Anleger mit Hebel 1,5 davon profitieren. Die Barriere liegt bei 1.016 Dollar, mehr als 60 Prozent vom aktuellen Preis entfernt. Da das Metall markteng ist, sollten Anleger mit hoher Volatilität rechnen.