Der Staat hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und alle gesellschaftlichen Ordnungsfunktionen Privatfirmen überlassen. Polizei, Justiz und Regierungen sind privatisiert. Es herrschen Hyperinflation und extreme soziale Ungleichheit.

Diese Vision, die gar nicht so weit von der Realität entfernt zu sein scheint, entwirft der Science-Fiction-Roman "Snow Crash" des US-Autors Neal Stephenson. Aus der schrecklichen Realität flüchten die handelnden Personen in der Erzählung immer wieder in das Metaversum, eine Mischung aus Internet und Computerspielen, durch die sie sich mit dreidimensionalen Avataren bewegen.

Der Roman hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dazu bewegt, seinen Konzern in Meta Platforms umzubenennen. Der Name lehnt sich an Pläne zur Entwicklung eines "Metaversums" an, eine Art virtuellen Raum, den Zuckerberg "die nächste Generation des Internets" nennt. Nutzer werden dabei Teil des Internets. Er hat Beispiele angeführt, um den Begriff mit Leben zu füllen. So soll im Arbeitsleben bei virtuellen Besprechungen das Gefühl vermittelt werden, alle Teilnehmer seien im gleichen Raum. "Oder wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind", veranschaulicht Zuckerberg.

Im Endeffekt sollen physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei helfen Spezialbrillen, mit denen Nutzer in digitale Welten eintauchen. Zugleich werden digitale Inhalte auf Displays oder mithilfe von Projektorbrillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet. Das Gefühl, vor Ort zu sein, ist das entscheidende Metaverse-Merkmal.

Der Facebook-Gründer hofft, bis 2030 eine Milliarde Nutzer im Metaverse zu haben und mehrere Hundert Millionen Dollar Umsatz damit zu erzielen. Auch andere prominente Techfirmen propagieren das Konzept, etwa Microsoft oder Halbleiterspezialist Nvidia. Sollte es aufgehen, dürften sie Milliardenumsätze generieren. Denn es müssen neue Software, Chips, Geräte und Virtual-Reality-Brillen entwickelt werden.

Für Anleger, die auf dieses Zukunftsmodell setzen wollen, hat Vontobel den Metaverse Basket (ISIN: DE 000 VX1 8E7 7) aufgelegt. Das Papier enthält 15 Firmen, die zu den Profiteuren des neuen Trends zählen. Mit 86 Prozent Anteil dominieren US-Titel wie Nvidia, Microsoft, Facebook oder Electronic Arts. Der Rest sind Techtitel aus Asien.

Der Basket macht aber den Eindruck, dass rasch auf einen Trend aufgesprungen werden soll. Das Papier läuft nämlich nur bis Oktober 2023, obwohl es sich um ein Anlagethema handelt, das erst langfristig seine Wirkung entfalten dürfte. Zudem gibt es keine Dividenden. Die Zusammensetzung wird bis zur Fälligkeit nicht geprüft, dafür entfällt die Managementgebühr. Es besteht ein Devisenrisiko.

Wegen der kurzen Laufzeit eignet sich das Zertifikat nur für risikofreudige Techfreaks, die an Zuckerbergs Visionen glauben. Der Rest sollte lieber Science-Fiction lesen, als in diesem Bereich Geld anzulegen.