Der Metro-Chef erhofft sich davon, dass beide Sparten an Profil gewinnen und schlagkräftiger werden. Und es sieht nicht danach aus, dass ihm die Anleger einen Strich durch die Rechnung machen.

Koch braucht die Zustimmung von drei Vierteln des vertretenen Grundkapitals. Rund 49,9 Prozent der Anteile befinden sich in den Händen der Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim. Sie alle haben grünes Licht signalisiert. Auch Kleinaktionäre stemmen sich nicht gegen die Aufspaltung: Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) empfehlen ebenfalls, für die Teilung zu stimmen.

Kommt es so wie geplant, wird der Lebensmittelhandel rund um die Großmärkte und die Supermarktkette Real abgetrennt. So entsteht ein Unternehmen mit rund 37 Milliarden Euro Jahresumsatz und mehr als 150.000 Mitarbeitern in 35 Ländern. Die Anteilseigner der "alten" Metro sollen Aktien dieser neuen Gesellschaft erhalten. Das Zuteilungsverhältnis beträgt 1:1 - für jede Metro-Stammaktie gibt es also eine Stammaktie des Lebensmittelhändlers, ebenso für jede Vorzugsaktie. Die heutigen Aktionäre sollen künftig zusammen 90 Prozent an der "neuen" Metro halten.

Zehn Prozent verbleiben im anderen Konzernteil, in dem Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn gebündelt ist. Diese Holding firmiert künftig unter den Namen "Ceconomy" und kommt auf einen Jahresumsatz von rund 22 Milliarden Euro mit 65.000 Mitarbeitern.

SCHWACHSTELLEN BLEIBEN



Koch hofft, dass beide Unternehmen an der Börse höher bewertet werden. Denn Metro wäre dann kein Gemischtladen mehr. Analysten geben ihm Recht. Dem Aktienkurs haben die Pläne schon jetzt geholfen: Knapp 32 Euro kosten die Metro-Papiere inzwischen, Ende Februar 2016 waren es noch 21,58 Euro.

Einige Kleinaktionäre haben trotzdem Bedenken. Sie befürchten, dass die Kosten aus dem Ruder laufen könnten. Metro hat für die Aufspaltung etwa 100 Millionen Euro veranschlagt. In Aktionärsforen wird geunkt: Zahlungen von Grundsteuern könnten ausgelöst werden, Verlustvorträge verloren gehen. Zu diesen Themen werde es bei dem Treffen Fragen an Koch geben, kündigten Anleger an.

Im Tagesgeschäft wiederum gibt es Probleme, die auch mit der neuen Struktur nicht verschwinden dürften: Die Umsätze im wichtigen Weihnachtsgeschäft stagnierten zuletzt. Mit Spannung werden deshalb nun auch die Zahlen zum ersten Quartal erwartet, die Koch für die alte Metro bereits an diesem Freitag vorlegt. Achillesferse bleibt die starke Abhängigkeit von Cash&Carry vom Osteuropa-Geschäft. Vor allem in Russland arbeiten die Märkte - anders als etwa in Deutschland - zwar hoch profitabel. Metro ist damit aber von der politischen Entwicklung und dem Rubel-Kurs abhängig. Koch hatte einen Teil des Geschäfts an die Börse bringen wollen, doch die Ukraine-Krise machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Und bei Real ist der Investitionsbedarf groß, die Kette soll aufgemöbelt werden.

Wie es bei Media-Saturn mit dem Dauer-Zwist um Minderheitseigner Erich Kellerhals weitergeht, ist ebenfalls offen. Metro kontrolliert fast vier Fünftel der Media-Saturn-Anteile, gut ein Fünftel gehört Kellerhals. Schafft sich "Ceconomy" mit Zukäufen neue Standbeine, könnte Kellerhals' Einfluss schwinden - und vielleicht ein bisschen Frieden einziehen.

rtr