Metro-Chef Olaf Koch will mit dem Schritt beide Teile schlagkräftiger und für Investoren attraktiver machen. Erst einmal muss Metro aber in die Kasse greifen: Rund 100 Millionen Euro kostet die Trennung, an deren Ende zwei im MDax notierte Unternehmen stehen sollen.

Er fühle sich wie ein stolzer Vater, der das neue Kind vorstelle, sagte Ceconomy-Chef Pieter Haas. Ceconomy sei ein Start Up mit einem Umsatz von 22 Milliarden Euro, das mit der Verschränkung von Online-Geschäft, neuen Dienstleistungen und dem Verkauf von Kunden-Daten Umsatz und Gewinn steigern wolle. Auch das Lebensmittelgeschäft stehe allein besser da, sagte Koch.

"Heute stellen sich zwei dynamische, in ihren Branchen bestens positionierte Unternehmen vor", warb Koch vor Analysten und Investoren. Beide Unternehmen erfüllten die Kriterien für eine Aufnahme in den MDax und sollten dort gelistet werden. Koch wird Chef des Lebensmittelhändlers werden, Media-Saturn-Chef Haas ist designierter Vorstandsvorsitzender der Ceconomy. Schon Ende September wurden die beiden Firmenteile organisatorisch getrennt. Bei der Hauptversammlung am 6. Februar soll die Aufspaltung dann besiegelt werden. "Wir sind bereit, auf eigenen Beinen zu stehen", betonte Haas.

Die Metro-Aktionäre sollen im Zuge der Abspaltung Aktien der neuen Gesellschaft erhalten. Das Zuteilungsverhältnis beträgt 1:1 - für jede Metro-Stammaktie wird eine Stammaktie des Lebensmittelhändlers gewährt, ebenso für jede Vorzugsaktie, kündigte Metro an. Die heutigen Metro-Aktionäre werden künftig zusammen 90 Prozent an der neuen Lebensmittel- und Großhandels-Gesellschaft halten. Zehn Prozent der Anteile bleiben bei der künftigen Ceconomy, die damit wertvoller gemacht werden soll. Aktien sollen bei der Transaktion im Rahmen einer Abspaltungskapitalerhöhung neu geschaffen werden. Ein Prozent des Grundkapitals soll von Ceconomy über sieben Jahre gehalten werden, die übrigen neun Prozent können nach einer Haltefrist von sechs Monaten verkauft werden. Ceconomy sei damit frei, mit dem Anteil zu tun, "was wir für richtig halten", kündigte der designierte Finanzchef Mark Freese an.

Zu Ceconomy gehört Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn, an der auch Firmengründer Erich Kellerhals beteiligt ist, der sich mit Metro einen langen Machtkampf geliefert hat. Im Streit zwischen Metro und Kellerhals versucht derzeit der Investor Clemens Vedder zu vermitteln. Doch Metro habe schon "maßgebenden Einfluss auf die Führung der Geschäfte der Gesellschaft", hieß es in zur Abspaltung vorgelegten Dokumenten. Media-Saturn wird möglicherweise nicht die einzige wichtige Tochter der Ceconomy bleiben. Mittel- und langfristig sei geplant, weitere Tochterunternehmen "zu gründen oder zu akquirieren und somit das heutige Geschäftsfeld perspektivisch zu erweitern."

Trüb scheinen dagegen die Aussichten der Tochter Redcoon, die mit Verlusten und Umsatzrückgängen kämpft. Redcoon war 2011 übernommen worden, damals hatte Media-Saturn den Online-Boom verschlafen und suchte den Anschluss. Nun hat Europas größte Elektronikhandelskette eigene Online-Shops für Media Markt und Saturn, die Kunden können etwa dort bestellen und die Waren in den Läden abholen. Der reine Online-Shop Redcoon hat da weniger Möglichkeiten - und ist nur noch neben Deutschland in zwei weiteren Ländern vertreten. Bald werde entschieden, ob Redcoon Perspektiven habe, kündigte Haas an

rtr