Erneut besser als erwartet: Im dritten Quartal steigerte der weltgrößte Softwarekonzern den Umsatz um 14 Prozent auf 33,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um 21 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar zu. Damit übertraf Microsoft die höchsten Schätzungen der Analysten.

Einige Tage zuvor hatte Workday, ein erfolgreicher Pionier für Cloud-Software im Rechnungswesen und der Personalverwaltung, Anleger mit Aussagen über ein schwächeres Cloud-Business verunsichert. Microsoft dürfte diese Sorgen in Bezug auf das eigene Potenzial weitgehend zerstreut haben. Der Aktienkurs legte gleichwohl nur moderat zu.

Wohl auch, weil Skeptiker anmerken, dass Microsofts Cloud-Sparte Azure, weltweit die ­Nummer 2 nach Amazon Web Services (AWS), ihre Erlöse mit ­internetbasierter Abosoftware mit plus 59 Prozent im dritten Quartal weniger deutlich als bisher gesteigert hat. Ein Jahr zuvor lag der Zuwachs bei 64 Prozent, im zweiten Quartal 2019 bei 73 Prozent.

Nachhaltiger Zuwachs


Wichtiger ist jedoch, dass Analysten dem Konzern mit Sitz in Redmont im US-Bundesstaat Washington trotz der gewaltigen Erlöse, die für 2019 auf umgerechnet knapp 126 Milliarden Euro geschätzt werden, prozentual zweistellige jährliche Umsatzsteigerungen zutrauen. Der wesentliche Treiber dafür ist das Geschäft der Cloud-Tochter Azure. Die Basis ist Microsofts weltweite Präsenz auf nahezu ­jedem Firmencomputer.

Mit Chef Satya Nadella, der vor seiner Beförderung an die Spitze das Cloud-Geschäft verantwortete, spielt Microsoft seine alte Stärke in diesem Wachstumsmarkt aus. Eine Befragung von 100 IT-Chefs großer Unternehmen durch die US-Bank Morgan Stanley zeigt, dass Microsoft in wichtigen Bereichen wie Datensicherheit oder künstliche Intelligenz bei Firmenkunden deutlich aufholt.

Mehr große Aufträge


Microsoft-Finanzchefin Amy Hood berichtet von einer "höheren Anzahl großer Aufträge" und von "längeren Vertragslaufzeiten" im Firmenkundengeschäft. Hood geht deshalb davon aus, dass Microsofts Anteil an den IT-Budgets der Unternehmen kontinuierlich steigt - eine gute Nachricht angesichts ins­gesamt schrumpfender IT-Budgets wegen der schwächeren Konjunktur. Mit dem Kauf der Entwicklerplattform Github, auf der Programmierer dank der offenen Standards besser zusammenarbeiten können, konnte Microsoft seinen Ruf bei Entwicklern deutlich verbessern, vor allem im Vergleich zu AWS, sagen Analysten.

Mit der wachsenden Popularität der Cloud werden die Zuwächse im Markt zunehmend von größeren Firmen geprägt. Bei dieser Klientel sei Microsoft besser aufgestellt als Amazon oder Alphabets Tochter Google, berichten Analysten der Deutschen Bank. In sogenannten ­Hybriddatenwolken, wo Firmen ihre eigene Cloud nutzen und zusätzlich via Web auch Abosoftware externer Dienstleister, ist Microsoft weltweit schon die Nummer 1.

Stärke: Rund 40 Prozent hat die Aktie seit Jahresbeginn zugelegt. Trotz anspruchsvoller Bewertung langfristig aussichtsreich.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 150,00 Euro
Stoppkurs: 99,00 Euro