Das Kölner Unternehmen war zuletzt verstärkt auf Einkaufstour und hatte erst im Frühjahr die Übernahme der US-Firma Emerald Kalama für gut eine Milliarde Dollar angekündigt - die bis dato zweitgrößte in der Firmengeschichte. Der Kauf der amerikanischen Chemtura 2017 für rund 2,4 Milliarden Euro war die bisher größte Übernahme von Lanxess.

Mit IFF Microbial Control, einem der führenden Anbieter von antimikrobiellen Wirkstoffen und Formulierungen, verstärkt Lanxess sein Spezialchemieportfolio in den Bereichen Desinfektion, Körperpflege und Materialschutz. Die Kölner werden damit nach eigener Einschätzung zu einem der weltweit größten Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte. Mit dem Zukauf richtet Zachert den Konzern zudem noch mehr auf den Bereich Consumer Protection aus, der künftig das stärkste Segment von Lanxess ist.

Für den Unternehmenswert von 1,3 Milliarden US-Dollar wurde eine Brückenfinanzierung vereinbart, die anschließend über Unternehmensanleihen abgelöst werden soll. Das derzeit ausgesetzte aktuelle Aktienrückprogramm von Lanxess will Zachert angesichts der jüngsten Übernahmen nicht fortsetzen. Die Transaktion soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen werden, da sie noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt und das Geschäft noch aus IFF ausgegliedert werden muss. Lanxess-Aktien notierten im frühen Handel fast ein Prozent im Plus.

Microbial Control umfasst zwei Produktionsstandorte in den USA mit weltweit rund 270 Mitarbeitern. Der Bereich erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 450 Millionen Dollar bei einem bereinigten operativen Ergebnis (Editda) von etwa 100 Millionen Dollar. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden in Amerika und Asien erwirtschaftet. Innerhalb von vier Jahren erwartet Zachert von dem Zukauf durch Einsparungen einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag von rund 35 Millionen Dollar.

Reuters hatte bereits berichtet, dass Lanxess Chancen auf das IFF-Geschäft hat. Im Rennen war auch Lonza Specialty Ingredients (LSI), das zu den Finanzinvestoren Bain und Cinven gehört. Microbial Control war ursprünglich Teil des US-Chemiekonzern Dow, fiel aber nach der Fusion und anschließenden Aufspaltung des Konzerns an DuPont. Der neue Eigentümer wiederum legte seine Sparte Nutrition & Biosciences vor zwei Jahren mit der für Düfte und Geschmacksstoffe bekannten IFF zusammen.

rtr