Die Ansage "Immer wieder Schauer und Gewitter!" hat gerade einen festen Platz im Wetterbericht. Nicht nur Biergartenbetreiber und Sonnenanbeter lechzen nach einem stabilen Sommerhoch. Auch in der Hamburger Encavis-Zentrale dürfte so mancher banger Blick in Richtung Himmel gehen. Für den Stromproduzenten spielt das Wetter eine wesentliche Rolle, Sonne und Wind sind die einzigen Energiequellen der Hanseaten.

Die über ganz Europa verteilten Encavis-Kraftwerke bringen es zusammen auf eine Nennleistung von 2,8 Gigawatt. Davon entfallen rund 60 Prozent auf die Solarparks, der Rest auf Windräder. Operativ bremste die Hanseaten im bisherigen Jahresverlauf vor allem das kleinere Segment aus. Ungünstige Windverhältnisse waren der Hauptgrund, dass der Umsatz im ersten Quartal um rund ein Zehntel auf 58,9 Millionen Euro schrumpfte. Im Solarbereich machten zwei neue Parks in Spanien den Sonnenmangel wett. Nicht zuletzt die hierfür anfallenden Kosten lasteten aber auf dem Ergebnis.

Dem Optimismus von Vorstandschef Dierk Paskert tat das keinen Abbruch. Er möchte das Wachstumstempo gegenüber dem Geschäftsjahr 2020 sogar erhöhen. Bei einer Umsatzsteigerung um 9,5 Prozent erwartet Paskert für die laufende Periode ein operatives Rekordergebnis. Bis er diese Prognose trotz eines "flauen" ersten Quartals im Mai bestätigen konnte, erlebte die Encavis-Aktie eine starke Korrektur: Gegenüber dem Rekordhoch von Anfang Januar brach sie um knapp die Hälfte ein. Neben den wechselhaften Wetterbedingungen steckte eine allgemeine Schwäche der Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien hinter dem Ausverkauf. Mittlerweile ist Encavis dem Abwärtstrend entkommen. Wir trauen dem Ökostromversorger ein nachhaltiges Comeback zu, da er weiterhin von der Energiewende profitieren sollte. Am 13. August veröffentlicht Encavis den Halbjahresbericht. Während das Solarsegment wohl weiterhin vom Start in Spanien profitierte, könnte sich die Flaute in der Windenergie gehalten haben. Entscheidend ist, dass der Vorstand die Prognose aufrechterhält.

Spekulative Rebound-Wette

Tradingaffine Anleger können mit dem Mini-Future Long auf positive News aus Hamburg setzen. Das von der Société Générale gehandelte Derivat partizipiert mit einem Hebel von 4,8 an steigenden Kursen. Der Knock-out liegt aktuell bei 13,88 Euro und damit knapp unter dem 2021er-Tief von Encavis. Achtung: Sollte sich erneut ein Schatten über den Mid Cap legen, drohen bei dem Long-Papier überproportionale Verluste.