Seit gestern ist nun auch der Dow in einem Bärenmarkt. Die Inflation und die hohen Zinsen nehmen die Aktienmärkte stark mit. Mit diesen fünf Tipps kommen Sie und Ihr Depot unbeschadet durch diesen Bärenmarkt. Von Jennifer Senninger

Minus 20 Prozent – neben dem S&P 500 und Nasdaq ist nun auch der Dow Jones in einem Bärenmarkt. Der Blick auf das Depot macht aktuell weniger Freude. Doch es gibt nützliche Tipps die helfen, solche Bärenmärkte unbeschadet zu überstehen.

Als Bärenmarkt bezeichnet man Situationen, in denen ein Marktrückgang von 20 Prozent oder mehr von den jüngsten Höchstständen verzeichnet wird. Die Frage ist: Kann man Bärenmärkte unbeschadet überstehen? Ja! Kann man während Bärenmärkten sogar Geld verdienen? Erneutes: Ja!

Tipp Nummer eins: Günstige Einstiegschancen bei den richtigen Aktien nutzen

Während Bärenmärkten kommen einige Anleger in Versuchung, die günstigen Einstiegschancen zu nutzen. Das kann sich tatsächlich lohnen – allerdings nur bei den richtigen Unternehmen. Denn nicht alles, was gerade günstig ist, wird sich zukünftig auch wieder erholen. Tatsächlich können Bärenmärkte auch einige schwache Unternehmen identifizieren, die noch nicht über genügend Mittel verfügen, Krisen unbeschadet zu überstehen. Jedoch zeigte erst die Baisse im März 2020: Während Bärenmärkten können auch grundsolide Unternehmen zu Unrecht abgestraft werden, die jedoch über genügend Stabilität verfügen, um nach Ende der Bärenmärkte wieder richtig durchzustarten. 

Tipp Nummer zwei: Nehmen Sie Verluste hin und denken Sie langfristig

Während Bärenmärkten gilt: Ruhe bewahren und langfristig denken. Beteiligen Sie sich nicht an überstürzten Panikverkäufen und bedenken Sie, dass bisher noch jede Krise überwunden wurde. Hierfür reicht ein einziger Blick auf den MSCI-World-Index: Egal ob Dotcom-Bubble, Finanzkrise und mehr: Auf die lange Sicht hat sich der Markt noch immer erholt und ist sogar über alte Hochs hinausgestiegen. Tatsächlich gilt der japanische Börsencrash von 1989 als der einzige Bärenmarkt, der sich nie vollständig erholen konnte. 

Tipp Nummer drei: Achten Sie auf die folgenden Merkmale bei Aktien

Wie immer aber besonders während Bärenmärkten gilt: Prüfen Sie Ihre Investments auf Herz und Nieren. So sind Bärenmärkte nicht unbedingt die Zeit, um auf Wachstumsaktien zu setzen, die noch keine Gewinne machen oder ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweisen. Achten Sie zudem darauf, dass das Unternehmen über einen hohen Cashflow verfügt. Das zeigt, ob ein Unternehmen über genügend Geld verfügt, um etwa Schulden zu begleichen. Sie können also sehen, wie gesund ein Unternehmen finanziell aufgestellt ist. Ebenfalls keine schlechte Idee: Dividendenaktien. Vor allem Aristokraten, also Unternehmen, die ihre Dividende bereits seit mindestens 25 Jahren in Folge erhöht haben. Das spricht meist für besonders stabile Unternehmen, die auch zu Krisenzeiten Anlegern Erträge bieten. 

Tipp Nummer vier: Geldverdienen durch Leerverkäufe

Nicht ganze ohne Risiko und vor allem nur für erfahrene Anleger: Mit Leerverkäufen können Sie Geldverdienen, indem Sie auf fallende Kurse bei Aktien setzen. Das bietet sich während turbulenten Marktzeiten wie diesen durchaus an. Auch hier ist die entsprechende Recherche aber das A und O. Den Markt genau zu timen, ist unmöglich. Achten Sie also auch darauf, wann sich der Markt möglicherweise wieder beginnt zu drehen. 

Tipp Nummer fünf: Diversifizieren Sie Ihre Investitionen

Bärenmärkte sind nicht der Zeitpunkt, um alles auf eine Karte zu setzen. Diversifizieren Sie sowohl bei den Unternehmen, auf die Sie setzen, als auch bei der Art der Anlage. Beachten Sie ebenfalls: Einige Sektoren sind von Bärenmärkten oft weniger betroffen. So halten sich die Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Grundnahrungsmittel, Basiskonsumgüter oder dem Gesundheitswesen oft relativ stabil, da die Nachfrage ihrer Produkte dennoch bestehen bleibt. Gerade zu Zeiten der Inflation können sie ihre Preise leichter erhöhen und auf die Verbraucher abwälzen. 

Wie lange ein Bärenmarkt insgesamt dauert, lässt sich leider nicht voraussagen. Laut Hartford Funds dauert die durchschnittliche Bärenmarktphase 289 Tage, also 9,6 Monate. Zu den bekanntesten Bärenmärkten der Geschichte zählt etwa die Great Depression, die Dotcom-Bubble, die Finanzkrise und die bisher kürzeste Baisse während der Corona-Pandemie 2020. Sie dauerte nur 33 Tage.