* Die EU-KOMMISSION soll in den kommenden Wochen den Finanzbedarf der von der Corona-Krise geschädigten Wirtschaftszweige in der Union erstellen. Darauf einigten sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs nach übereinstimmenden Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel und Kanzlerin Angela Merkel. Erst danach könne man die Höhe des geplanten Wiederaufbaufonds bestimmen, betonte die Kanzlerin nach der Sitzung. Sie sprach trotz der Meinungsverschiedenheiten über den Weg und den Umfang der finanziellen Hilfen etwa für Spanien, Italien und Frankreich von einer "sehr, sehr freundschaftlichen Unterhaltung". Frankreichs Präsident Emmanuel Macron unterstrich dagegen, dass die Meinungsverschiedenheiten anhielten.

* GILEAD SCIENCE hat einen Medienbericht über enttäuschende Testergebnisse bei dem Mittel Remdesivir zur möglichen Behandlung von Covid-19 zurückgewiesen. Die Studie in China sei wegen mangelnder Teilnehmerzahl vorzeitig abgebrochen worden und daher statistisch nicht aussagekräftig, erklärte der US-Pharmakonzern. Die "Financial Times" habe den Vorgang unangemessen dargestellt, die Weltgesundheitsorganisation habe aus Versehen einen Entwurf der klinischen Studie ins Internet gestellt. Die UN-Organisation bestätigte die Panne und erklärte, das Dokument sei nach dem Bekanntwerden des Fehlers wieder entfernt worden.

* Die DEUTSCHE LUFTHANSA will Insidern zufolge Anfang nächster Woche ein staatliches Hilfspaket von bis zu zehn Milliarden Euro schnüren. Dann dürfte auch klar sein, wie die Aufteilung zwischen Eigenkapital und Krediten aussieht, sagten mehrere mit der Lage vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Corona-Pandemie und der deshalb fast brachliegende Flugbetrieb bringen der Airline Milliardenverluste ein: Von Januar bis März weitete sich das Minus beim bereinigten Ebit binnen Jahresfrist auf 1,2 Milliarden Euro aus, wie der Konzern mitteilte.

* DEUTSCHE BANK - Die Ratingagentur Standard & Poor's hat wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise bei der Commerzbank, der Deutschen Bank und anderen deutschen Geldhäusern den Daumen gesenkt. Bei der Commerzbank stufte S&P die Bonitätsnote um eine Note auf "BBB+" herunter, der Ausblick bleibt "negativ". Bei der Deutschen Bank bestätigte S&P zwar die Einstufung der Kreditwürdigkeit mit "BBB+", senkte aber den Ausblick auf "negativ" von "stabil".

* PROSIEBENSAT.1 - Der italienische Fernsehkonzern MEDIASET verstärkt den Zugriff auf ProSiebenSat.1. Die von der Familie des ehemaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi kontrollierte Holding hat ihre Beteiligung an der deutschen Privatsender-Gruppe (ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und andere) erneut um 4,1 Prozentpunkte aufgestockt, wie sie mitteilte.

* RYANAIR -Chef Michael O'Leary sieht seine Airline in der Coronakrise gut gerüstet, wie er dem "Handelsblatt" sagte. "Wir sind mit fast vier Milliarden Euro Cash in der Bilanz in die Krise gegangen." Er will nicht um Staatshilfen bitten. "Und wir sind nicht der Meinung, dass irgendeine Fluggesellschaft staatliche Unterstützung bekommen sollte." Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld würden ausreichen.

* INTEL - Der weltgrößte Chiphersteller will auch in der Coronavirus-Pandemie punkten. Nach einem Gewinnsprung zum Jahresstart werde auch im laufenden Quartal mit wachsenden Umsätzen und Ergebnissen gerechnet, teilte der US-Konzern mit. Konkret erwartet Intel bei Erlösen von 18,5 Milliarden Dollar einen Gewinn je Aktie von 1,10 Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz bei 16,5 Milliarden Dollar und der Gewinn je Aktie bei 1,06 Dollar gelegen.

* USA - Die US-Notenbank Fed erleichtert Geschäftsbanken in der Corona-Krise den Zugang zu ihren Krediten. Dazu würden die Anforderungen für kurzfristige sogenannte Intraday-Kredite gelockert, kündigte sie an. Damit solle sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe während der Coronavirus-Pandemie fortgesetzt werde. Dazu verzichte sie vorübergehend auf Begrenzungen für unbesicherte Kredite und Überziehungsgebühren für Banken, die für dieses Programm in Frage kommen.

* CHINA - Die chinesische Zentralbank hat einen weiteren ihrer Leitzinsen gesenkt. Der Zinssatz für mittelfristige Kredite werde auf 2,95 von 3,15 Prozent zurückgenommen, wie sie mitteilte. Die Darlehen an Geschäftsbanken werden nach einem Jahr fällig, können aber auf zwei weitere Jahre verlängert werden. Die Zentralbank hatte zuletzt mehrfach an der Zinsschraube gedreht, um mit billigerem Geld die chinesische Wirtschaft anzukurbeln.

* ITALIEN rechnet in diesem Jahr mit einem Haushaltdefizit von 10,4 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Für das kommende Jahr werde dann ein Defizit von 5,7 Prozent erwartet, wie aus einem Entwurf einer Vorhersage hervorging, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Die Staatsverschuldung wird demnach in diesem Jahr 155,7 Prozent des BIP erreichen und im kommenden 152,7 Prozent.

* GROßBRITANNIENS Premier Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge ab Montag wieder die Regierungsgeschäfte führen. Wie der "Telegraph" berichtet, will er zum Wochenauftakt an seinen Amtsitz in der Londoner Downing Street zurückkehren. Johnson habe bereits für die kommende Woche Besprechungen mit einzelnen Kabinettministern vereinbart. Er war an Covid-19 erkrankt.

* USA - Nach dem Senat hat nun auch das US-Repräsentantenhaus grünes Licht für ein viertes Hilfspaket im Kampf gegen die Corona-Krise gegeben. Die Abgeordneten billigten das Gesetz für ein Rettungspaket insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen. Aber auch Krankenhäuser sollen davon profitieren. Es ist insgesamt 484 Milliarden Dollar schwer. Damit steigen die Anti-Krisen-Maßnahmen der USA auf zusammen rund drei Billionen Dollar.

rtr