Das Pharmaunternehmen Morphosys hat bekannt gegeben, dass die Schweizer Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte (Swissmedic), die vorläufige Zulassung für das Medikament Minjuvi (Tafasitamab) in Kombination mit Lenalidomid erteilt hat.

Der Verkauf mit dem aktuell wichtigsten Medikament von Morphosys hat in den USA an Fahrt aufgenommen. Im vergangenen Jahr setzte der Biotechkonzern in den USA über 79 Millionen US-Dollar mit dem Medikament um.

Das Medikament Tafasitamab wird von US-Pharmaunternehmen Incyte und Morphosys unter dem Markennamen Monjuvi (Tafasitamab-cxix) in den USA gemeinsam vermarktet und von Incyte unter dem Markennamen Minjuvi in Europa, dem Vereinigten Königreich und Kanada. "Mit Blick auf die Zukunft konzentrieren wir uns darauf, die Vermarktung von Monjuvi weiter voranzutreiben", erklärte Morphosys-Chef Jean-Paul Kress.

Das Medikament dient in Kombination mit Lenalidomid der Bekämpfung eines Non-Hodgkin-Lymphoms, also eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Es können Menschen behandelt werden, die für keine Stammzelltransplantation in Frage kommen. Im August 2021 hatte bereits die Europäische Kommission die bedingte Zulassung erteilt.

Zuletzt hatten die Bayern eine Abschreibung in Höhe von hunderten Millionen angekündigt. Nach der Übernahme des US-Krebsspezialisten Constellation Pharmaceuticals hat der SDax-Konzern eine Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts von rund 231 Millionen vorgenommen. Die Abschreibungen sind jedoch nicht zahlungswirksam.

Einschätzung der Morphosys-Aktie


Morphosys erwartet mit Monjuvi im laufenden Jahr einen US-Umsatz von 110 bis 135 Millionen Dollar. Der hier erzielte Umsatz wird zu 100 Prozent in der Gewinn- und Verlust Rechnung erfasst. Der damit verbundene Gewinn und Verlust wird zur Hälfte bei Morphosys bilanziert und zur anderen Hälfte bei Incyte.

Analysten zeigen sich skeptisch gegenüber des wichtigen Medikaments. So hat Analyst Rajan Sharma der Deutschen Bank am Dienstag die Markteinführung von Monjuvi als schleppend bezeichnet. Er hat das Kursziel von 46 auf 30 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Halten" belassen. Auch die Investmentbank JPMorgan hatte Sorgen bezüglich der mittel- bis langfristigen Aussichten des Mittels. Sowohl JPMorgan als auch die Citigroup haben die Aktie mit "Neutral" eingestuft. Der Aktienkurs ist am Dienstag deutlich zurückgekommen. Am Mittwoch erholt sich das Papier und notiert drei Prozent im Plus.

Zumindest liegen genug Barreserven bereit, um weitere Medikamente voranzutreiben. Zum Ende des vierten Quartals 2021 wurde rund eine Milliarde Euro an Zahlungsmittel und sonstigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen. Wir sind aber wie die genannten Investmentbanken zurückhalten. Ein Einstieg drängt sich bei Morphosys derzeit nicht auf.

lb/dpa-AFX