Doch bereits heute ist rund ein Drittel der Fischarten überfischt. Das bedeutet, dass mehr Fische gefangen werden als neue ­dazukommen. Weltweit stünden rund 60 Prozent der Fischbestände kurz davor zusammenzubrechen. Zusätzlich belastet die Klimakrise und die Verschmutzung der Gewässer die Wildbestände.

Deshalb wächst die Bedeutung des in sogenannten Aquakulturen gezüchteten Fischs. Im Jahr 2013 war das Verhältnis zwischen Aquakultur und Wildfang ausgewogen. Seitdem hat es sich zugunsten der Aquakultur verschoben. Es landet mehr Fisch aus Kulturen auf den Tellern als Fisch aus den Meeren, Flüssen und Seen dieser Welt. So stammen beispielsweise 90 Prozent des in Deutschland verkauften Lachses aus der Zucht.

Der weltweit größte Produzent des Edelfischs ist Mowi, ehemals Marine Harvest. Die Norweger zählen zu den Aquakulturpionieren. Die Umfirmierung ist Teil der neuen Markenausrichtung. Seitdem 1984 die ersten Lachse aufgezogen wurden, hat sich die Firma zu einem globalen Unternehmen mit einem Marktanteil von geschätzten 20 Prozent entwickelt.

Wertschöpfung mit eigenen Produkten


Mowi will nicht mehr nur Fische züchten und verarbeiten, sondern eine Premiummarke für Lachsprodukte aufbauen sowie eigene Lachsrestaurants. Im April haben die Norweger in Polen die ersten Mowi-Produkte, Räucherlachs und Lachssteaks, im Einzelhandel eingeführt. Weitere Märkte sollen bald folgen. Gleichzeitig arbeiten die Norweger daran, die Produktionskosten zu senken. In Kanada läuft ein Projekt, bei dem Öl aus den anfallenden Lachsabfällen gewonnen wird, das dann verkauft werden kann.

Aquakultur ist kein einfaches Geschäft. Krankheiten können ganze Fischzüge auslöschen, Stürme die Gehege zerstören. Die breite regionale Aufstellung von Mowi federt diese Risiken ab. So hat die Firma beispielsweise mit ihrer Biolachszucht in Irland einen Bruttogewinn von 4,38 Euro pro Kilo geschafft. Während die kanadische Tochter mit 1,41 Euro pro Kilo das schwächste Resultat im Konzern ablieferte. Doch das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen.

Im ersten Quartal steigerte Mowi den operativen Gewinn um 24 Prozent auf 196 Millionen Euro. Der Umsatz legte um knapp zwölf Prozent auf 979 Millionen Euro zu. Angesichts anhaltend hoher Lachspreise, einer steigenden Produktion sowie leicht sinkender Produktionskosten zeigte sich das Management sehr zuversichtlich für das Gesamtjahr.

Anleger, die sich hier engagieren, sollten sich der Risiken der Aquakulturen bewusst sein. Die aktuelle Algenblüte vor der norwegischen Küste könnte die Erträge belasten. Die hohe Dividende federt mögliche Rückschläge ab.