Die Problematik des Klimawandels sollte im Jahr 2021 bei jedermann angekommen sein. Nach ersten zaghaften Versuchen handelt nun auch die Politik konsequent, verschärft beinahe jährlich ihre Klimaschutzziele und verabschiedet kontinuierlich neue Gesetzesvorgaben für einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und sozialen Themen. Ein Beispiel ist das Lieferkettengesetz, das Firmen dazu verpflichten soll, auf gerechte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei ihren Zulieferern zu achten.

Die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung stehen im Fokus von Politik und Gesellschaft, damit einhergehend steigt auch unter Anlegern die Bedeutung nachhaltiger Investments. Der MSCI World Socially Responsible Index (SRI) trägt dem Rechnung. Er ist an seinen großen Bruder, den MSCI World, angelehnt, jedoch ohne Atomkraft, Kohle, Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Waffen und Gentechnik. Diese Branchen werden ausgeschlossen, da ihre Produkte und Leistungen negative soziale oder ökologische Auswirkungen haben können und nicht den Wertvorstellungen des SRI entsprechen.

Führungsstil im Fokus

Die Grundlage für die Aktienauswahl bilden die bekannten Nachhaltigkeits- oder ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). Es wird darauf geachtet, wie ökologisch Unternehmen produzieren, welche Maßnahmen zum Umweltschutz sie ergreifen und wie ihr CO2-Fußabdruck aussieht. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist die soziale Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Investoren. Auch die Unternehmensführung wird dabei untersucht: Welche Kultur ist im Unternehmen verankert? Gibt es Korruptionsvorwürfe oder politische Verstrickungen?

Unternehmen, die den ESG-Kriterien bestmöglich gerecht werden, werden in den SRI aufgenommen. Die Titel werden nach einem ESG-Rating eingestuft (von "AAA" bis "CCC"). Nur Titel mit einem Mindestrating von "A" schaffen es in den Auswahlindex. Aus jeder Branche sind also die nachhaltigsten Unternehmen enthalten. Die größten Positionen sind aktuell Microsoft, Tesla, Nvidia, Home Depot und Walt Disney. Aus Europa schaffen es ASML (siehe Titelgeschichte) und der Pharmakonzern Roche in die Top Ten.

Das Risiko ist demnach breit gestreut und minimiert, wobei versucht wird, die Branchengewichtung MSCI World beizubehalten. So sind schwerpunktmäßig die Branchen Informationstechnologie, Finanzen, Gesundheitswesen, Konsum- und Industriegüter vertreten. Die Gewichtung der Länder ist ebenfalls am MSCI World orientiert, dessen Rendite hingegen ist nicht zwingend. Hier überbietet der SRI seinen großen Bruder. Auf Sicht von drei Jahren lag die durchschnittliche Rendite bei 16 Prozent (MSCI World: 14 Prozent).

Nichts für Dogmatiker

Zu beachten ist, dass die im SRI vertretenen Firmen zwar die Klassenbesten ihrer Branche sind, aber deshalb nicht völlig nachhaltig oder beispielhaft CO2-neutral sein müssen. Jede Fondsgesellschaft legt zudem ihre eigenen Kriterien für Nachhaltigkeit fest - ebenso unterscheiden sich die Definitionen und Wertvorstellungen in der Gesellschaft. Nichtsdestotrotz verfolgt der von der UBS aufgelegte ETF auf den MSCI World Socially Responsible Index einen interessanten Ansatz für Anleger, die Wert auf eine nachhaltige und sozial verantwortbare Entwicklung legen und zugleich hohe Renditen erzielen wollen.

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