Der Standort sowie der Großteil der 150 Arbeitsplätze solle erhalten bleiben. Die beiden Unternehmen arbeiteten bereits seit mehr als fünf Jahren zusammen. Zum Kaufpreis wollte sich ID Now nicht äußern.

Wirecard Communication Services erbringt Dienstleistungen für den Mutterkonzern und externe Kunden wie Call-Center-Anbieter. Nach der Insolvenz von Wirecard musste auch die Tochter in Leipzig Insolvenz anmelden. ID Now bietet Identifikations-Dienste per Video an. Über Künstliche Intelligenz prüft die Firma etwa, ob auf Ausweisdokumenten alle Sicherheitsmerkmale vorhanden sind. Durch die Corona-Krise sei das Geschäft in den vergangenen Wochen stark gewachsen, erklärte das Fintech.

SPD und FDP sehen im Wirecard-Bilanzskandal Versäumnisse in Bayern


Der milliardenschwere Wirecard-Bilanzskandal hätte nach Einschätzung mehrerer Parteien im Bundestag deutlich früher auffliegen können. Die Anti-Geldwäsche-Einheit FIU habe bereits Anfang 2019 zwei "werthaltige Meldungen" an das Landeskriminalamt Bayern übermittelt, sagte der Wirecard-Experte der SPD im Bundestag, Jens Zimmermann, am Dienstag in Berlin unter Verweis auf Aussagen bei der Sondersitzung des Finanzausschusses am Montagabend.Dabei sei es auch um Vorstände des mittlerweile insolventen Zahlungsabwicklers aus dem Münchner Umland gegangen, die an merkwürdigen Transaktionen beteiligt gewesen seien. "Die viel gescholtene Einheit des Zolls hat 2019 offenbar die heiße Spur auf diesen Fall gehabt." Die Hinweise seien dann aber versandet und nicht weiterverfolgt worden von der Staatsanwaltschaft in Bayern.

Zimmermann ergänzte, die bayerische Regierung habe am Montag nicht zur Aufklärung beigetragen, keinen Minister in den Ausschuss geschickt, sondern nur einen Abteilungsleiter. "Das ist natürlich auch eine Taktik."

Die FIU ist beim Zoll angesiedelt. Sie analysiert Geldwäsche-Verdachtsfälle und leitet sie an Strafverfolgungsbehörden beziehungsweise Steuer- und Verwaltungsbehörden weiter, sofern Hinweise auf Straftaten bestehen.

Auch der FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar kritisierte die bayrische Landesregierung. Spätestens seit der Wirecard-Insolvenz fühle sich Bayern nicht mehr zuständig für die Geldwäscheaufsicht des Unternehmens. Wenn die Hinweise 2019 ernst genommen worden wären, hätte es wohl früher Zweifel an den Hauptakteuren gegeben. Die Ermittlungen seien aber schnell eingestellt worden. "Deswegen ist Wirecard gestern auch ein Stück weit mehr nach Bayern gerückt."

rtr