Microsoft glänzt mit 18 Prozent Umsatzwachstum, übertrifft alle Erwartungen – und stößt nachbörslich in den 4-Billionen-Dollar-Club nach Börsenwert vor.
Was für eine Machtdemonstration in Redmond: Microsoft legte nach Handelsschluss an der Wall Street ein Zahlenwerk vor, das nach jeder Lesart die Analystenschätzungen pulverisierte.
Mit einem Umsatzsprung auf 76,4 Milliarden Dollar im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 hat Microsoft die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen. Analysten hatten im Vorfeld mit nur 73,8 Milliarden Dollar gerechnet: Die tatsächliche Entwicklung lag damit knapp drei Milliarden darüber. Im Jahresvergleich entspricht das einem Plus von 18 Prozent – das stärkste Wachstum seit mehr als drei Jahren.
Noch eindrucksvoller fällt der Blick auf das Gesamtjahr aus: Der Konzernumsatz stieg um 15 Prozent auf 281,7 Milliarden Dollar. Auch beim Gewinn konnten der nach Nvidia zweitwertvollste Konzern der Welt kräftig zulegen: Der Quartalsüberschuss kletterte um 24 Prozent auf 27,2 Milliarden Dollar. Auf das Gesamtjahr gerechnet summiert sich der Nettogewinn auf 101,8 Milliarden Dollar – ein Zuwachs von 16 Prozent.
Azure offenbart seine wahre Größe
Im Zentrum der Begeisterung stand einmal das Cloudgeschäft rund um Azure. Zum ersten Mal legte Microsoft konkrete Zahlen für diese Sparte vor – und die beeindrucken. Im Gesamtjahr 2025 kletterte der Umsatz von Azure und verwandten Cloud-Diensten auf über 75 Milliarden Dollar, ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Schlussquartal des Geschäftsjahres allein wuchs Azure um 39 Prozent – deutlich mehr als erwartet.
Der Bereich „Intelligent Cloud“, zu dem Azure zählt, setzte im abgelaufenen Quartal 29,88 Milliarden Dollar um – 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten mit knapp 29 Milliarden gerechnet. Die Microsoft Cloud als Ganzes kommt auf 46,7 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal – ein Plus von 27 Prozent.
Produktivität mit KI-Turbo
Auch jenseits der Serverfarmen läuft es rund. Der Bereich „Productivity and Business Processes“ – zu dem Office, LinkedIn und Dynamics gehören – wuchs um 16 Prozent auf 33,1 Milliarden Dollar. Vor allem die Integration von KI-Funktionen wie dem Microsoft 365 Copilot sorgt für steigende Umsätze pro Nutzer. Dynamics 365, die Business-Software im Stil von Salesforce, legte um 23 Prozent zu. LinkedIn wuchs mit 9 Prozent moderat, bleibt aber in der Summe ein starker Werbe- und B2B-Kanal.
Im Consumer-Geschäft („More Personal Computing“) meldet Microsoft ein Umsatzplus von 9 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar. Besonders stark war das Such- und News-Anzeigengeschäft mit einem Zuwachs von 21 Prozent, Xbox legte um 13 Prozent zu. Auch Windows trug mit einem Mini-Plus von 3 Prozent noch zur Gesamtdynamik bei – gestützt von einem leicht belebten PC-Markt.
Microsofts bemerkenswerte Wandlung im 50. Jahr des Bestehens
Im gleichen Quartal feierte Microsoft sein 50-jähriges Bestehen (Gründung am 4.4. 1975) – und vollzieht gleichzeitig einen fundamentalen Wandel. Die aggressive Expansion im KI-Bereich hat einen enormen Investitionshunger ausgelöst: Die Investitionsausgaben (CapEx) beliefen sich im vergangene Quartal auf 24,2 Milliarden Dollar – ein Zuwachs von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit Google-Mutter Alphabet (85 Milliarden CapEx-Prognose) und Meta (66 bis 72 Milliarden Dollar) bewegt sich Microsoft damit in der Spitzengruppe der KI-Infrastruktur-Investoren.
Zugleich wurde das Unternehmen intern verschlankt: Mehr als 6.000 Stellen wurden gestrichen. Auch das Führungsteam wird umgebaut: LinkedIn-Chef Ryan Roslansky übernimmt zusätzliche Verantwortung für die Office-Produkte.
Rekordquartal bringt Rekordbewertung
Mit den jüngsten Zahlen schließt Microsoft ein bemerkenswertes Geschäftsjahr 2025 ab. Anleger goutierten das Zahlenwerk mit einer in diesen Dimensionen selten gesehenen Rallye. So legte die Microsoft-Aktie nachbörslich um knapp 9 Prozent auf 557 Dollar zu!
Bleibt es morgen zur Handelseröffnung bei diesem Kurssprung, würde Microsoft an nur einem Handelstag ca. 350 Milliarden Dollar an Börsenwert zulegen. Und mehr noch: Mit diesen Kursaufschläge würde dem Software-Pionier der Sprung über die 4-Billionen-Dollar-Marke gelingen. Aktuell bringt es nur Nvidia mit einer Marktkapitalisierung von 4,37 Billionen Dollar auf eine Bewertung in diesen Dimensionen.
Für Anleger lohnt sich der Blick auf den Kursverlauf: Die Aktie hatte seit Jahresbeginn bereits vor Bekanntgabe der neuen Quartalsbilanz um 22 Prozent zugelegt – deutlich mehr als der S&P 500 mit 8 Prozent.
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