€uro am Sonntag: Sie haben den Verkauf eines Teils des Flachwalzgeschäfts verkündet. Warum nicht alles?

Rainer Verhoeven: Wir verkaufen jetzt Standorte für rund acht Millionen Euro zuzüglich 67 Millionen für das Nettoumlaufvermögen an die italienische Kupferholding Intek. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Die übrigen Werke der Sparte bleiben bei Aurubis. Sie haben den Turnaround geschafft, ihr Auftragsbestand ist hoch.

Erhöhen Sie nun die Prognose?

Wir werden vermutlich eines der besten Ergebnisse der Aurubis-Geschichte erzielen. Mit unserer Prognose von bis zu 330 Millionen Euro Vorsteuerergebnis fühlen wir uns sehr wohl. Die gute Verfügbarkeit von Kupferkonzentraten und Recyclingmaterialien zu auskömmlichen Schmelz- und Raffinierlöhnen setzt sich fort. Wir profitieren von hohen Metallpreisen wohl mindestens bis Ende des Geschäftsjahres. Zugleich ist die Nachfrage nach unseren Produkten ungebrochen stark.

Wie sieht die Bilanz für Ihr jüngstes Aktienrückkaufprogramm aus?

Wir haben 1,3 Millionen Aktien zurückgekauft zum Preis von durchschnittlich 46,40 Euro. Damit besitzen wir knapp drei Prozent unserer eigenen Aktien. Aurubis strebt Wachstum in Richtung Recycling an. Wir beobachten den Markt, es gibt aber keine konkreten Übernahmeziele. Klar ist: Unsere Strategie wird Investitionen erfordern. Von weiteren Rückkäufen sehen wir zunächst ab.

Der Weltklimabericht zeichnet ein düsteres Bild. Was bedeutet das für Aurubis?

Ich sehe da für Aurubis mehr Chancen als Risiken. Uns gelingt es seit Jahren, CO2- Emissionen zu senken, wir sind deutlich besser als der Wettbewerb. Außerdem profitieren wir von Megatrends wie erneuerbare Energien und Mobilität. Die funktionieren nur mit unseren Metallen.