Egal, ob vorsichtig oder risikobereit, ob Millionendepot oder Kleinstsparplan: Das Basisinvestment für den langfristigen Vermögensaufbau sollte immer ein globales Aktienportfolio sein. Während ein Anleger vielleicht nur einen Teil seines Vermögens in einen entsprechenden aktiv gemanagten Fonds oder ETF investiert und mit dem Rest auf Spezialthemen, Einzeltitel und andere Assetklassen setzt, ist für andere ein monatlicher Sparplan auf ein solches Produkt der einzige Posten im Depot. Beide Varianten sowie Lösungen zwischen diesen Extremen sind sinnvoll.

Umwelt- und Klimaschutz erwünscht

Bei der Entscheidung für das richtige Produkt, das diese zentrale Rolle einnehmen soll, hat man allerdings die Qual der Wahl. Über 400 global investierende Aktienfonds und -ETFs sind allein in der €uro-am-Sonntag-Fondsstatistik enthalten. Noch einmal schwieriger wird es, wenn Anleger Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt haben wollen. Besonders der Umwelt- und Klimaschutz liegt vielen Deutschen am Herzen, sei es aus persönlicher Überzeugung, sei es, weil sie wie viele Investmentprofis die Umwelt- und Klimasünder unter den Unternehmen für zunehmend riskante Anlagen halten. Denn die Verschärfung von Gesetzen und die Ahndung von Verstößen kann solchen Firmen die Geschäftsgrundlage entziehen.

Andersherum betrachtet, verfügen besonders nachhaltig wirtschaftende Unternehmen aber häufig auch über besonders gute Zukunftsperspektiven: "Wir glauben, dass wir Anlegern durch den Nachhaltigkeitsansatz langfristig zusätzliche Ertragschancen bieten", sagt Jan-Christoph Herbst, Portfoliomanager beim Assetmanager Mainfirst.

Ob ein Fonds dies berücksichtigt, ist dem Produktnamen aber nicht immer anzusehen. Heute folgen viele aktiv gemanagte Fonds Nachhaltigkeitsgrundsätzen, ohne sich direkt im Namen einen entsprechenden Zusatz zu geben. Dazu kommt, dass inzwischen fast jede Fondsgesellschaft eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie hat, die sich von der der Wettbewerber in mehr oder weniger vielen Details unterscheidet.

€uro am Sonntag hat deshalb Ende 2020 das Eco-Rating aufgelegt, das Investoren auf den ersten Blick einen Hinweis auf die Nachhaltigkeit eines Fonds gibt, insbesondere im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Als Kooperationspartner bewertet der Fonds- und Finanzdatenanbieter Mountain-View das gesamte Aktienportfolio eines Fonds nach zehn Kriterien. Aus dem Gesamtabschneiden ergibt sich das Eco-Rating von "A" (bestes Rating) bis "E" (schlechtestes Rating).

Ein Fonds erhält dabei Punkte für einen hohen Anteil an Unternehmen, die im Sektor erneuerbare Energien aktiv sind oder deren Geschäftstätigkeit sich positiv auf die Umwelt auswirkt (zum Beispiel Abfallrecycling oder Wasseraufbereitung). Eine gute Bewertung erfolgt auch, wenn sich viele Firmen im Portfolio zur Einhaltung der UN-Global-Compact-Prinzipien verpflichtet haben. Diese umfassen bestimmte ökologische und soziale Mindeststandards, etwa das Verbot von Korruption und Kinderarbeit. Außerdem gehen CO2-Emissionsdaten pro Million US-Dollar Umsatz in die Eco-Rating-Berechnung mit ein.

Punktabzug für fossile Energien

Punktabzug gibt es dagegen, wenn der Anteil an Unternehmen, die im Öl-, Gas- und Frackingsektor oder in der Rüstungsindustrie aktiv sind, bestimmte Grenzen überschreitet. Auch Atomkraftwerksbetreiber schmälern die Punktzahl. Besonders streng wird das Thema Kohle beurteilt: Sobald ein Fonds eine Position an einer Firma hält, die auf der Kohle-Ausschlussliste des Norwegischen Staatsfonds steht, erhält er automatisch das schlechteste Rating "E".

Ein "A"-Eco-Rating tragen aktuell nur rund 20 global anlegende Aktienfonds und ETFs. Dabei wurden nur Produkte berücksichtigt, bei denen für mindestens ein Drittel des Portfolios Emissionsdaten vorliegen. Betrachtet man die Performance dieser "A"-Fonds über verschiedene Zeiträume, so spielen vier aktiv gemanagte Fonds in der Oberliga (siehe Tabelle unten). Diese Produkte heben sich besonders durch gutes Abschneiden in den Bereichen erneuerbare Energien, Umweltorientierung und CO2-Emissionen von der Konkurrenz ab. Die beste Emissionsbilanz hat aktuell der Blackrock Global Impact. Auffällig: In den Negativkategorien Gas/Öl, Fracking, Atomkraft und Rüstung erreichen alle Produkte die jeweils höchste Bewertung. Ein Kohlekonzern, der auf der Ausschlussliste des norwegischen Staatsfonds steht, ist in keinem Portfolio enthalten.

Mehrere Produkte schreiben sich ausdrücklich einen langen Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren auf die Fahnen. "Wir stellen uns am Anfang unseres Investmentprozesses die Frage, wie die Welt in zehn oder 20 Jahren aussieht, und da kommt man am Thema Klimawandel nicht vorbei", sagt beispielsweise Mainfirst-Manager Jan-Christoph Herbst. Alle Fonds in der Tabelle sind als Vermögensbausteine für Umweltbewusste gut geeignet, besonders überzeugende Portfolios stellen wir in der Investor-Info rechts vor.

Verwirrende Vielfalt bei ETFs

Viele Anleger setzen heutzutage lieber auf ETFs. Diese haben niedrigere Gebühren als aktiv gemanagte Fonds und lassen sich einfach besparen. Auch hier ist die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten hoch, das Angebot umso unübersichtlicher. Wer den Vermögensaufbau so unkompliziert wie möglich halten will, greift häufig zu einem ETF auf den MSCI World oder den MSCI All Country World Index (ACWI), der auch Schwellenländertitel beinhaltet. Zwei ETFs von iShares und UBS, die nachhaltige Varianten dieser Indizes abbilden, stehen in der Eco-Rating-Rangliste ganz oben. Im Vergleich zu den konventionellen ETFs geht allerdings die ex- trem breite Streuung über mehrere Tausend Unternehmen ein Stück weit verloren.

Dafür sind die ETFs bei den Negativkriterien ohne Tadel. Bei den CO2-Emission schneiden sie etwas schlechter ab als aktive Fonds. Der UBS-ETF übertrifft den von iShares bei der Umweltorientierung und den erneuerbaren Energien, er deckt mit 514 auch mehr Firmen ab als der iShares-ETF mit 363. Wir empfehlen dennoch das iShares- Produkt, da der UBS-ETF nur in einer teureren währungsgesicherten Tranche (ISIN: IE 00B DR5 592 7) sparplanfähig ist.
 


INVESTOR-INFO

Bai. Gif. WW Longt. Gl. Growth

Schotten auf Gewinnspur

Überdurchschnittliche Performance zum unterdurchschnittlichen Preis: Das liefert die schottische Vermögensverwaltung mit ihrem Worldwide Global Longterm Growth Fonds. Der Name ist Programm: Die Fondsmanager Tom Slater und Mark Urquhart setzen auf ein konzentriertes, globales Aktienportfolio, das langfristig überdurchschnittliche Rendite abwerfen soll. Im Moment halten sie überwiegend zyklische Konsumwerte und Techtitel. Größte Positionen sind die Internethändler Tencent, Amazon, Meituan und Alibaba.

Mainfirst Global Equities

Performancestarke Zukunft

Das Managementteam sucht nach Unternehmen, die die Welt in den kommenden zehn bis 20 Jahren prägen, und setzt dafür aktuell auf die drei Trendthemen Technologie, Konsum und Klimawandel. Das Portfolio ist mit 30 bis 50 Positionen sehr konzentriert, einzelne Titel sollen für mindestens fünf Jahre gehalten werden. Waffenhersteller, Öl-, Gas-, Fracking- und Kohlebergbaufirmen sowie Betreiber von Atomkraftwerken sind grundsätzlich ausgeschlossen.

iShares MSCI world SRI ETF

Nachhaltiger Weltindex

Der ETF bildet die Entwicklung von großen und mittleren Unternehmen aus gut 20 Industrieländern ab. Die Nachhaltigkeitskomponente besteht aus einer langen Liste an Ausschlusskriterien, unter anderem betreffend Kraftwerkskohle und Waffen. Unter den verbliebenen Titeln werden diejenigen mit guten ESG-Ratings höher gewichtet. Der Index enthält aktuell 363 Aktien, 60 Prozent davon aus den USA. Microsoft und Tesla sind die Top- Positionen. Sehr gutes Basisinvestment.