Analysten hatten bei Nestle mit einem höheren Plus von 3,8 Prozent gerechnet. Wegen der mauen Wirtschaftsentwicklung und der geringen Inflation in vielen Teilen der Welt hat Nestle die Preise kaum hochschrauben können. Zudem kämpft der Konzern mit den Nachwehen eines vorübergehenden Verkaufsstopps von Fertignudeln in Indien und einer Absatzflaute bei der Marke Yinlu für Erdnussmilch und Reisporridge in China.

Größere Hoffnungen setzt das Unternehmen, das ab 2017 vom langjährigen Fresenius-Chef Ulf Schneider geführt wird, nun auf die zweite Jahreshälfte. Nestle erwarte, die Preise in den kommenden Monaten wieder ein wenig stärker anheben zu können. Zudem dürfte das Geschäft in den USA, Europa, Südostasien und Lateinamerika weiterhin gut laufen. Für das Gesamtjahr strebt der Weltmarktführer aus Vevey am Genfersee daher unverändert ein organisches Wachstum auf dem Vorjahresniveau von 4,2 Prozent an.

Wie viele Konkurrenten will Nestle angesichts des schwierigen Umfelds die Kosten senken. Es seien mehrere Initiativen geplant, um die Effizienz zu verbessern, erklärte Nestle. Der Konzern hat bereits angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 2,5 Milliarden Franken einsparen zu wollen - etwa über eine zentralisierte Beschaffung und eine effizientere Produktion. Im ersten Halbjahr schrumpft der Gewinn wegen eines Steuereffekts um 400 Millionen auf 4,1 Milliarden Franken (3,8 Milliarden Euro).

Der neue Firmenchef Schneider hat bei seinem Amtsantritt wohl alle Hände voll zu tun. Investoren hoffen, dass er unter anderem im vielversprechenden Geschäft mit Gesundheitsprodukten für mehr Wachstum sorgen wird. Dieses Standbein hatte der Konzern während der vergangenen Jahre aufgebaut und sich auf Hautpflegeprodukten und Lebensmittel für kranke oder ältere Menschen konzentriert. Nestle hat sich mittelfristig ein organisches Wachstum von fünf bis sechs Prozent pro Jahr zum Ziel gesetzt - das jedoch in den vergangenen drei Jahren verfehlt.

rtr