Der Gewinn sank um rund 600 Millionen Franken auf 10,0 Milliarden Franken, wie der Schweizer Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz wuchs um 2,7 Prozent auf 92,2 Milliarden Franken (75 Milliarden Euro). Bei der wichtigen Kenngröße organisches Wachstum blieb Nestle mit 4,6 Prozent zum ersten Mal seit 2009 unter dem langfristigen Ziel von fünf bis sechs Prozent. Das laufende Jahr dürfte ähnlich ausfallen. "Das vergangene Jahr war herausfordernd und 2014 wird voraussichtlich ebenso ausfallen", sagte Konzernchef Paul Bulcke. Er erwarte wieder ein Wachstum um fünf Prozent.

Dass das Wachstumsziel verfehlt werden könnte, hatte Bulcke bereits im Herbst angedeutet. Er kündigte damals an, schlecht laufende Bereiche würden verkauft oder geschlossen. Zunächst ging die kriselnde Diätsparte Jenny Craig zu einem nicht genannten Preis an einen US-Finanzinvestor. Im Dezember verkaufte das Unternehmen dann eine Beteiligung an dem Aromen-Hersteller Givaudan im damaligen Börsenwert von 1,15 Milliarden Franken an institutionelle Anleger. Verkauft wurden auch der Bereich Sportnahrung - und Insidern zufolge steht auch das Geschäft mit Tiefkühlnahrung auf dem Prüfstand. Die Portfoliobereinigung brachte laut Bulcke 2013 "einige Aufwendungen" mit sich.

Anfang dieser Woche baute Nestle seine Beteiligung an dem französischen Kosmetikkonzern L'Oreal um acht Prozent ab. Das spült dem Konzern 3,4 Milliarden Euro in die Kasse, die für ein Aktienrückkaufprogramm verwendet werden sollen, zu dem Nestle bisher keine Einzelheiten nannte. Die Aktionäre erhalten trotz des Gewinnrückgangs eine 2,15 Franken von 2,05 Franken erhöhte Dividende.

Die Zahlen kamen an der Börse nicht gut an. Schließlich hatten Analysten mit einem etwas höheren Umsatz von gut 93 Milliarden und einem kräftigeren Gewinn von 10,7 Milliarden Franken gerechnet. Der Aktienkurs sank am Morgen um rund zwei Prozent. Manche Experten hatten eine kräftige Dividendenerhöhung erwartet. "Keine Spezialdividende und nicht sehr aufregende Bilanzzahlen", hieß es in einem Marktkommentar der Deutschen Bank.rtr

Unsere Einschätzung zur Aktie:

Auch bei Nestlé wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Statt des angepeilten Zielkorridors von fünf bis sechs Prozent beim Wachstum aus eigener Kraft, ging’s organisch im Vorjahr noch um 4,6 Prozent nach oben. Das ist zwar gut, aber zu wenig, um Investoren dauerhaft zu beeindrucken. Und eine spürbare Verbesserung ist im laufenden Jahr laut Konzernboss Paul Bulcke auch nicht in Sicht. Immerhin: Der Abbau der Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L’Oreal spült umgerechnet 3,4 Milliarden Euro in die Konzernkasse. Das Geld wollen die Eidgenossen in ein Aktienrückkaufprogramm stecken. Das dürfte den Kurs stützen. Investierte Anleger sollten daher dabei bleiben und den Stopp auf 59,00 Euro nachziehen. Nestlé ist eine grundsolide Aktie. Ein Neuinvestment drängt sich derzeit aber nicht auf. Beobachten. utz