Streaming gehört die Zukunft, das hört man immer wieder. Doch die Aktien einiger Streaming-Anbieter befinden sich unter Druck. So haben diverse Streamingdienste in den vergangenen Monaten deutliche Kursverluste verzeichnet. Die Aktie des Anbieters Roku hat in den vergangenen sechs Monaten knapp 57 Prozent verloren. Auch der bekannte Dienst Netflix verzeichnete einen starken Kursrückgang. Innerhalb des gleichen Zeitraums verlor die Netflix-Aktie rund 66 Prozent. Insbesondere der Rückgang der Nutzerzahlen hat die Anleger verunsichert. Anstelle eines erwarteten Zuwachses von 2,5 Millionen Nutzern, verlor Netflix insgesamt 200.000 Nutzer im ersten Quartal 2022.
Was war los bei Netflix?
Netflix war zwischenzeitlich ein Profiteur der Pandemie. Die Menschen benötigten gezwungenermaßen eine neue Beschäftigung in den eigenen vier Wänden. Das bescherte steigende Umsätze und Nutzerzahlen. Doch der Wettbewerb wird immer intensiver. Insbesondere Disney+ macht Druck. Hinzu kommt der Rückzug aus Russland. Dort wurden sämtliche Kundenkonten als Folge auf den russischen Angriffskrieg deaktiviert. Auch die Angewohnheit das Nutzerkonto im Haushalt zu teilen, belastet den Konzern.
Inzwischen sehen sich die Menschen einer hohen Inflation ausgesetzt. Die Preise für Energie und Lebensmittel sind bereits deutlich angestiegen. So dürften die Haushalte in gewissen Lebensbereichen vermehrt anfangen zu sparen. Ein Netflix-Abo in der Preisspanne von 7,99 Euro bis 17,99 Euro monatlich könnte in diesem Zuge gestrichen werden.
Übernahmegerüchte rund um Netflix
Netflix könnte in Folge des Kurssturzes ein begehrtes Übernahmeziel sein. Das KGV liegt bei unter 20 und ist für einen Tech-Titel recht attraktiv. Konkurrenten wie Apple oder Amazon könnten den tiefen Kurs nutzen, um sich die Kunden von Netflix zu sichern.
Am Mittwoch berichtete die Nachrichtenagentur Reuters dagegen, dass auch Netflix seinerseits an einer Übernahme des Konkurrenten Rokus interessiert sein könnte. Da Netflix offenbar günstigere, werbefinanzierte Abonnements plane, könnte das Unternehmen einen potenziellen Konkurrenten wegkaufen, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown.
Wie könnte es für die Netflix-Aktie weitergehen?
Ungeachtet der derzeitigen Schwierigkeiten soll dieses Jahr ein zweistelliger Milliardenbetrag in neue Inhalte fließen. Zudem sollen werbefinanzierte Abonnements in Planung sein. Wachstumsfantasien kommen auch aus dem Bereich Gaming und NFTs. Wie Medien berichteten, hat die NFT-Plattform Candy Digital ein "Stranger Things"-Minispiel für Netflix veröffentlicht. Dort sollen Spieler Rätsel lösen, um NFTs zu verdienen. NFTs sind sogenannten Non-fungible-tokens, also digitale Unikate.
Einschätzung zur Netflix-Aktie
Die Auswirkungen einer möglichen Rezession in den kommenden Quartalen und der verstärkte Wettbewerb könnte Netflix weiterhin belasten. Auch Preiserhöhungen sind in einem reinen Abo-Modell aufgrund des steigenden Wettbewerbs schwer umzusetzen. Netflix möchte hier künftig mit werbefinanzierten Abonnements gegensteuern.
Zweifelsohne hat Netflix aktuell mit diversen Problemen zu kämpfen, dennoch könnte sich jetzt langfristig ein guter Einstiegszeitpunkt bieten. Das niedrige KGV und die Wachstumsperspektiven im Streaming-Markt sind ebenfalls positiv zu sehen. BÖRSE ONLINE bleibt weiterhin optimistisch und empfiehlt, die Aktie zum Kauf.
lb mit Material von dpa-AFX und rtr/ ts
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