Wie eine Netflix-Sprecherin am Sonntag sagte, werde angesichts der Situation der Dienst des US-Konzerns in Russland ausgesetzt. Bereits vor einigen Tagen hatte der Videostreaming-Riese angekündigt, dass er entgegen den Vorschriften keine russischen TV-Sender über die Plattform verfügbar machen werde.

Ab Montag wird man sich in Russland nicht mehr neu bei Netflix anmelden können. Für bisherige Kunden bleibt der Dienst des US-Streaming-Unternehmens noch bis zur nächsten fälligen Zahlung nutzbar. Auch Hollywood-Studios wie Disney, Warner Bros. und Universal kündigten bereits an, Filme nicht nach Russland zu bringen.

Anfang des Monats kündigte Netflix bereits an, alle zukünftigen Projekte und Übernahmen in Russland auszusetzen. Wie das Magazin "Variety" berichtete, habe der Streaming-Riese vier russische Originalproduktionen in Arbeit.

Unsere Einschätzung zur Netflix-Aktie


Mit Bekanntgabe des Schritts, den Dienst in Russland einzustellen, gab die Netflix-Aktie am Montagmorgen etwas nach und notierte bei 324,80 Euro. Die anfänglichen Verluste konnte der US-Konzern jedoch wieder aufholen und stand am Montagnachmittag 0,11 Prozent höher bei 329,80 Euro.

Ende Januar hatte Netflix seine Anleger mit einem düsteren Ausblick auf das Neugeschäft enttäuscht. Die Netflix-Aktie war an dem Tag um etwa 23 Prozent abgestürzt. Damit büßte der Konzern fast alle in der Corona-Pandemie angehäuften Gewinne wieder ein. Die Aktie profitierte von Lockdowns und Ausgangssperren, bei denen die Menschen ihre Abende vermehrt vor dem Fernseher verbrachten. Seit dem Corona-Einbruch im März 2020 legte die Aktie von etwa 280 Euro auf 614 Euro im November 2021 zu.

Der US-Konzern kämpft mit starker Konkurrenz wie Disney, Amazon oder HBO Max. Weitere Anbieter wie Peacock und Paramount+ sind außerdem dazugekommen. Experten werfen schon länger die Frage auf, ob das Streaming-Geschäft auf eine Übersättigung zusteuert.

Zwar investiert Netflix Milliardensummen in neue Inhalte, doch das unterscheidet den Konzern kaum von der Konkurrenz. Außerdem lassen neue Film- und Serienhighlights auf sich warten. Wir raten Anlegern, die weiteren Entwicklungen von der Seitenlinie aus zu beobachten.

iw/dpa-AFX/rtr